Im dichten Schneetreiben fuhr Choroschilow vor sensationeller Kulisse zu einer beachtlichen Halbzeitführung, hatte 0,79 Sekunden Vorsprung auf den Deutschen Felix Neureuther, 1,08 auf dessen Landsmann Fritz Dopfer und bereits 1,34 auf den viertplatzierten Hirscher. Annähernd so viel Rückstand zur Halbzeit hatte Hirscher nicht sei dem Olympia-Slalom in Sotschi, damals war er allerdings nur Neunter und raste noch auf Patz zwei.
Hirscher: "So mies war ich schon lange nicht mehr"
In Schladming gelang dies allerdings nicht, der gesundheitlich angeschlagene Gesamtweltcup-Führende fiel im zweiten Lauf bei perfekten Bedingungen weit zurück. "Ich bin schlecht Ski gefahren. Ich muss schauen, dass ich im Slalom zur Form finde. So mies war ich schon lange nicht mehr. Auf Eis geht alles super, aber wenn es Naturschnee gibt und nicht hundertprozentig knackig ist, tu' ich mir schwerer", sagte der Salzburger selbstkritisch, stellte in seiner derzeitigen Verfassung seinen Kombi-Start bei der WM in Frage und lobte den Premierensieger. "Unglaublich, was der Alexander da heute gezeigt hat, das war eine echte Sensation."
Choroschilow gewann mit 1,44 Sekunden Vorsprung auf den Italiener Stefano Gross, es folgten die Deutschen Neureuther (+1,51), Dopfer (1,70) und sensationell Linus Strasser (1,93). Im Slalom-Weltcup hat Neureuther als Führender 66 Punkte Vorsprung auf Hirscher, im Gesamtweltcup führt Hirscher 180 Zähler vor dem Norweger Kjetil Jansrud.
Choroschilow: "Ein Traum wahr geworden"
Familienvater Choroschilow - seine Frau lebt mit der Tochter in der Nähe von Moskau - war zuvor erst einmal auf dem Podest, und zwar in dieser Saison als Dritter in Aare. "Ich bin überglücklich, da ist ein Traum wahr geworden. Ich hatte zwei starke Läufe und sehr viel Selbstvertrauen", meinte der Russe, der mit seinem slowenischen Trainer Jan Hladnik auf der Reiteralm trainiert und ein Schützling von Wolfgang Mitter ist, dem steirischen Alpin-Koordinator des russischen Verbandes. Er sei nicht nervös gewesen vor dem zweiten Lauf. "Jetzt kann ich schnell fahren, bin locker drauf."
Neureuther: "Taugt mir, dass er gewonnen hat"
Auch Neureuther freute sich mit Choroschilow. "Es taugt mir, dass er heute gewonnen hat. Das hat Eindruck hinterlassen. Wenn ich da mein erstes Weltcuprennen mit so einem Vorsprung in Schladming gewonnen hätte, wäre ich nackt durch den Zielraum gelaufen", meinte der Bayer. Neureuther selbst könne "jetzt schon mit breiter Brust zur WM fahren". Es ist der erste offizielle Herren-Weltcup-Sieg für Russland. Der Russe Alexander Schirow hatte zuletzt am 28. März 1981 in Laax den Riesentorlauf gewonnen, aber für die Sowjetunion.
Mario Matt landete auf Rang 19, Benjamin Raich auf dem 25. Platz. "Logisch habe ich mir mehr vorgenommen, das hat überhaupt nicht hingehaut heute. Das müssen wir abhaken und weitermachen", meinte Matt. "Das Hauptproblem ist, dass ich immer wieder Fehler einbaue. Der Speed wäre nicht so schlecht, aber ich bringe halt keinen Lauf ohne Fehler runter, dann reicht es natürlich für nichts", sagte der Pitztaler Raich.
Herbst disqualifiziert
Der Salzburger Reinfried Herbst wurde nach Torfehler disqualifiziert, mit 3,82 Sekunden Rückstand hätte er es aber nicht in die Entscheidung geschafft. Der Salzburger nimmt als Saisonbestleistungen einen 13. Platz von Wengen und einen 15. von Adelboden mit zu den Weltmeisterschaften.
Das fünfte ÖSV-Slalom-WM-Ticket dürfte an Michael Matt gehen, der mit 3,89 Rückstand zwar wie Marco Schwarz (4,24) nicht in die Entscheidung kam, aber mit einer Laufbestzeit in Wegen und Gesamtrang 16 aufgezeigt hatte. Der ÖSV will den Startplatz in Beaver Creek unbedingt wahrnehmen."Die Entscheidung liegt ganz bei den Trainern. Ich habe oben zwei, drei Fehler gemacht, bin zu verhalten gefahren", sagte der Kärntner Schwarz. Christian Hirschbühl schied aus.
Die offizielle Teamnominierung durch den Österreichischen Skiverband (ÖSV) erfolgt am Dienstag. Es sieht danach aus, dass zehn Damen und fünfzehn Herren entsendet werden.
Im Gesamtweltcup fährt Titelverteidiger Hirscher mit 180 Punkten Vorsprung auf den Norweger Kjetil Jansrud nun zur WM nach Vail/Beaver Creek (2. bis 15. Februar). In der Slalom-Wertung hat der Weltmeister aus Salzburg 66 Zähler Rückstand auf Neureuther.
Ergebnisse im Detail:
Rang | Name | Nation | 1. Lauf | 2. Lauf | Ergebnis |
1 | KHOROSHILOV Alexander | RUS | 53,67 | 52,72 | 1:46.39 |
2 | GROSS Stefano | ITA | 55,3 | 52,53 | 1:47.83 |
3 | NEUREUTHER Felix | GER | 54,46 | 53,44 | 1:47.90 |
4 | DOPFER Fritz | GER | 54,75 | 53,34 | 1:48.09 |
5 | STRASSER Linus | GER | 55,35 | 52,97 | 1:48.32 |
6 | RAZZOLI Giuliano | ITA | 55,12 | 53,3 | 1:48.42 |
7 | KRISTOFFERSEN Henrik | NOR | 55,09 | 53,37 | 1:48.46 |
8 | HARGIN Mattias | SWE | 55,69 | 53,01 | 1:48.70 |
9 | LARSSON Markus | SWE | 55,6 | 53,29 | 1:48.89 |
10 | YULE Daniel | SUI | 55,12 | 53,83 | 1:48.95 |
11 | LINDH Calle | SWE | 56,5 | 52,46 | 1:48.96 |
12 | MUFFAT-JEANDET Victor | FRA | 56,5 | 52,49 | 1:48.99 |
13 | THALER Patrick | ITA | 55,73 | 53,27 | 1:49.00 |
14 | HIRSCHER Marcel | AUT | width: 59px">54,03 | 1:49.04 | |
15 | MYHRER Andre | SWE | 55,42 | 53,64 | 1:49.06 |
16 | YUASA Naoki | JPN | 56,6 | 52,53 | 1:49.13 |
17 | PINTURAULT Alexis | FRA | 56,6 | 52,64 | 1:49.24 |
18 | BRANDENBURG Will | USA | 56,23 | 53,37 | 1:49.60 |
19 | CHODOUNSKY David | USA | 57,01 | 52,64 | 1:49.65 |
19 | MATT Mario | AUT | 56 | 53,65 | 1:49.65 |
21 | LIZEROUX Julien | FRA | 56,32 | 53,35 | 1:49.67 |
22 | STEHLE Dominik | GER | 56,93 | 52,96 | 1:49.89 |
23 | MOELGG Manfred | ITA | 56,14 | 53,95 | 1:50.09 |
24 | MISSILLIER Steve | FRA | 56,75 | 53,49 | 1:50.24 |
25 | RAICH Benjamin | AUT | 56,2 | 54,12 | 1:50.32 |
26 | GRANGE Jean-Baptiste | FRA | 56,35 | 54 | 1:50.35 |
27 | NORDBOTTEN Jonathan | NOR | 56,55 | 54,59 | 1:51.14 |
28 | RYDING Dave | GBR | 57,05 | 54,19 | 1:51.24 |
29 | SKUBE Matic | SLO | 57,12 | 54,72 | 1:51.84 |
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