Von einem der Infizierten gebissen, ist Kyle nach seiner Bruchlandung in Harran fortan auf die Unterstützung und Hilfe einer Gruppe Überlebender angewiesen, die dafür allerdings gewisse Gegenleistungen erwartet. Zugleich ist er aber nach wie vor seinem Arbeitgeber verpflichtet - Interessenskonflikte lassen da nicht lange auf sich warten.
Praktische Konsequenz: Es gibt viel zu tun, ganz gleich für welche der beiden Parteien: Infrastruktureinrichtungen müssen repartiert, Botengänge erledigt und - am wichtigsten – überlebensnotwendige Arzneimittel gefunden werden, die allabendlich über der Quarantänezone abgeworfen werden. Diese und andere Schätze zu bergen, stellt Kyle allerdings vor zwei große Herausforderungen: Rivalisierende Banden und – viel schlimmer – Infizierte.
Jäger bei Tag, Beute bei Nacht
Bei Tag noch relativ träge und daher relativ problemlos zu umgehen, respektive zu beseitigen, verwandeln sich Letztere bei Nacht in gefährliche, äußerst agile und vor allem blutrünstige Jäger, denen mit Waffengewalt kaum beizukommen ist. Es gilt also, die Beine in die Hand zu nehmen und schnellstmöglich das Weite bzw. das nächste Versteck zu erreichen. Da die Orientierung in der Dunkelheit trotz Taschenlampe jedoch schwerfällt und auch der beste Söldner bald an die Grenzen seiner physischen Belastbarkeit, sprich: Kondition, gerät, ist das allerdings leichter gesagt als getan.
Pflugscharen zu Schwertern
Völlig schutzlos ausgeliefert ist Kyle den Schrecken der Nacht aber auch nicht. Zumeist primitive Schlag- und gelegentlich auch Schusswaffen halten zumindest kleinere Gegnergruppen in Schach. Genretypisch lassen sich Rohre und Co., aber auch Medi-Kits, Molotowcocktails oder etwa Böller zur Ablenkung der Infizierten mit überall verstreut herumliegenden Gegenständen herstellen und teils modifizieren – den dafür nötigen Konstruktionsplan vorausgesetzt.
Gewöhnen sollte man sich an seinen Lieblingsprügel aber besser nicht, wird er doch nach mehrmaliger Reparatur unbrauchbar. Das Sammeln von Einzel- und Ersatzteilen sowie der Handel mit Wertgegenständen wie Kaffee oder Zigaretten, um wieder an neue Waffen zu gelangen, gehören deshalb zur Tagesordnung.
Über Stock und Stein
Kyles beste Waffe ist jedoch sein Körper: Auf Knopfdruck hechtet er über Hindernisse hinweg, kraxelt Häuserfassaden hoch und springt von Dach zu Dach. Die hohe Kunst des Parcours-Sport zu meistern, bedarf allerdings einer gewissen Übung. Zum einen, weil die Tastenbelegung suboptimal ist. Zum anderen, weil die Egoperspektive den schnellen Blick aufs Ganze verwehrt und dadurch Fehltritte und Abstürze vorprogrammiert sind – ärgerlich, wenn einem ein durch Lärm und Licht angelockter Tross Infizierter auf den Fersen ist.
Wichtige Erfahrung bei Nacht
"Na gut", wird sich manch einer vielleicht denken, "dann schlafe ich eben nachts und gehe der tödlichen Bedrohung damit aus dem Weg!" Ganz so einfach ist es aber leider nicht: Nicht nur spielen viele Missionen bei Nacht; entscheidender ist, dass Kyle getreu dem Motto "Learning by Doing" nachts neben besseren Belohnungen auch deutlich mehr Erfahrungspunkte für absolvierte Kämpfe, Sprungmanöver und Quests als am Tag bekommt. Mit den daraus resultierenden Fertigkeitspunkten lassen sich wiederum bestimmte aktive und passive Fähigkeiten freischalten, die Kyle etwa ausdauernder, agiler und geschickter im Umgang mit Waffen werden lassen.
Gemeinsam in der Dunkelheit
Und sollte einmal doch kein Weiterkommen möglich sein, können bis zu drei weitere Mitspieler auf Knopfdruck ins Spiel einsteigen und im Koop-Modus unter die Arme greifen. Auch diverse in der Stadt verteilte Herausforderungen (z.B. Wettkämpfe und -rennen) lassen sich nahtlos ins Spiel integrieren – immer vorausgesetzt, es findet sich auch ein Interessierter, der die Herausforderung annimmt.
Rollentausch
Richtig lustig wird es aber erst mit dem "Be the Zombie"-Zusatzinhalt, der es Spielern ermöglicht, die Rollen zu tauschen und in die Haut des gefürchtetsten aller Zombies zu schlüpfen, einer Kreatur, die sich mit ihren Greifarmen rasend schnell bewegen kann. Ein absolut tödlicher und lautloser Killer mit nur einer Schwäche: UV-Licht. Bis zu vier Gegenspieler müssen dem Super-Zombie die Stirn bieten und versuchen, seine Nester zu zerstören.
Schaurig-schön anzusehen
Einziges Manko: Wer als Zombie spielt, muss mit einer Art Infrarotsicht Vorlieb nehmen und verpasst damit die Gelegenheit, die offene Welt in all ihrer schaurigen Schönheit zu erleben. Sehenswert ist trotz kleinerer Glitches nicht nur der Detailreichtum, der die offene Spielwelt von Harran auszeichnet, sondern auch das stimmungsvolle Wechselspiel von Licht und Schatten sowie die famose Weitsicht. Weniger gut gefallen hat uns im Gegenzug die Leistung der Synchronsprecher – ihren Stimmen mangelt es an Überzeugungskraft und Emotion.
Fazit: "Dying Light" erfindet das Rad zwar nicht neu, kombiniert aber viele bereits bekannte Elemente zu einem packenden Spiel, dessen Unterhaltungswert mit zunehmender Dunkelheit (im Spiel) steigt: Wenn man die Hand kaum noch vor Augen sieht und, die Häscher im Nacken, panisch durch unbekanntes Terrain stolpert, dann hat "Dying Light" seine stärksten Momente. Getrübt wird der Gruselspaß allerdings immer wieder durch die für die Parcours-Aktion nur bedingt geeignete Ego-Perspektive und die etwas dünne Handlung. Wer mit "Dead Island" seine Freude hatte, kommt bei "Dying Light", auch dank starker Online-Komponente, jedoch voll und ganz auf seine Kosten.
Plattform: Xbox One (getestet), PS4, PC
Publisher: Warner Bros. Interactive
krone.at-Wertung: 8/10
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