Fall Badawi
Saudisches Gericht überprüft Urteil gegen Blogger
Weltweit, darunter in Paris, Stockholm, London, Montreal, Berlin und Wien, protestieren seit der Verurteilung des Oppositionellen im vergangenen Jahr Menschenrechtsgruppen und auch politische Parteien für eine sofortige Freilassung Badawis. Zudem bekam das saudische Königshaus in der Angelegenheit bereits mehr als 100 Bittschreiben, die entweder den saudischen Botschaftern in westlichen Ländern übergeben wurden oder direkt an den verstorbenen König Abdullah und seinen Nachfolger Salman gerichtet waren.
Ehefrau: "Nächste Prügelstrafe überlebt er vielleicht nicht"
Badawi war im Mai 2014 zu zehn Jahren Haft, 1.000 Stockschlägen und einer Geldstrafe verurteilt worden, weil er in einem Internetforum den Islam beleidigt haben soll. 50 Schläge hat er Anfang Jänner erhalten, die weiteren Tranchen wurden "aus gesundheitlichen Gründen" bisher aber immer wieder verschoben. Badawis Frau hat Angst um das Leben ihres Mannes: "Er ist schwach und es geht ihm sehr schlecht. Die nächste Prügelstrafe würde er vielleicht nicht überleben", warnt sie.
Der 31-jährige Aktivist hatte auf seiner Internetseite "Liberal Saudi Network" immer wieder die Religionspolizei für ihre harte Durchsetzung der in dem wahhabitischen Königreich vorherrschenden strengen Auslegung des Islam kritisiert. Dabei nahm er sich kein Blatt vor den Mund. "Sobald ein Denker seine Ideen offenlegt, wird er mit Hunderten Fatwas konfrontiert, nur weil er es gewagt hat, ein geheiligtes Thema aufzugreifen", hieß es in einem der Blogeinträge. Seit Badawis Verhaftung 2012 ist der Blog offline.
Grüne Mahnwache vor dem Abdullah-Zentrum in Wien
In Wien hielten die Grünen am Freitag bereits zum fünften Mal vor dem umstrittenen Abdullah-Zentrum eine Mahnwache für Badawis Freilassung ab. Das von Riad finanzierte Dialogzentrum hat sich bisher geweigert, die Bestrafung Badawis zu kritisieren.
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