"Hassverbrechen"

Brutaler Mord an drei jungen Moslems schockt USA

Ausland
11.02.2015 15:00
Eine offenbar religiös motivierte Bluttat schockt derzeit die USA: Ein Mann hat im Bundesstaat North Carolina drei Mitglieder einer muslimischen Familie erschossen und sich anschließend selbst bei der Polizei gestellt. Während sich die Behörden bisher noch nicht offiziell zum Motiv des Todesschützen geäußert haben, ist im Internet eine Debatte über den Mord an den drei Moslems ausgebrochen - von einem "Terroranschlag" und einem "Hassverbrechen" ist in sozialen Netzwerken die Rede.

Die Bluttat ereignete sich am Dienstag in der Stadt Chapel Hill. Bei den Opfern handelte es sich um den 23-jährigen syrisch-stämmigen Deah Barakat, seine 21-jährige Frau Yusor Abu-Salha sowie deren 19-jährige Schwester Razan Abu-Salha.

Ein Nachbar der Familie, der 46 Jahre alte Craig Stephen Hicks, soll Barakat und die beiden Frauen kaltblütig ermordet haben. Hicks habe die drei jungen Menschen mit "exekutionsartiger Präzision" erschossen, hieß es in Medienberichten. Nach der Tat habe sich der Täter gestellt, gegen ihn wurden Ermittlungen wegen dreifachen Mordes eingeleitet.

Der 23-jährigen Deah Barakat und seine 21-jährige Frau Yusor Abu-Salha wurden brutal ermordet. (Bild: twitter.com/chapelhillshooting)
Der 23-jährigen Deah Barakat und seine 21-jährige Frau Yusor Abu-Salha wurden brutal ermordet.
Das Paar hatte erst vor Kurzem geheiratet. Ein Foto zeigt die Braut mit ihrem Vater beim Tanzen. (Bild: twitter.com/chapelhillshooting)
Das Paar hatte erst vor Kurzem geheiratet. Ein Foto zeigt die Braut mit ihrem Vater beim Tanzen.
Die Mordopfer waren sozial engagiert, halfen etwa bei Obdachlosen-Ausspeisungen. (Bild: twitter.com/chapelhillshooting)
Die Mordopfer waren sozial engagiert, halfen etwa bei Obdachlosen-Ausspeisungen.

Opfer waren sozial engagierte Studenten
Seine Opfer waren allesamt Studenten: Der 23-jährige Deah hatte Zahnmedizin an der Universität von North Carolina belegt, seine Frau und deren Schwester waren an der North Carolina State University inskribiert. Das Paar hatte erst im vergangenen Dezember geheiratet. Auf einem erst vor wenigen Tagen auf Facebook geposteten Foto ist die junge Braut lächelnd mit ihrem Vater beim Tanzen nach der Zeremonie zu sehen. Berichten zufolge war die Familie auch sozial engagiert und half etwa bei Obdachlosen-Ausspeisungen mit. Deah sammelte zudem über die Internetplattform youcaring.com Spenden, um syrischen Flüchtlingen dringend notwendige Zahnbehandlungen zu ermöglichen.

Seit Bekanntwerden des Dreifachmordes trauern zahlreiche Muslime, aber auch Nicht-Muslime in den USA um die drei Studenten. Auf Facebook wurden bereits mehrere Gruppen gegründet, in denen Nachrichten und Erinnerungen geteilt werden können. Auch Prominente wie der US-Starkomiker Chris Rock zeigten sich angesichts der Bluttat fassungslos.

Debatte im Netz über "Hassverbrechen" an Moslems
In die Kritik gerieten mittlerweile auch die US-Medien, die entweder gar nicht oder nur sehr dürftig über die Hintergründe des Dreifachmordes berichtet hätten. Auf Twitter wird hingegen bereits spekuliert, das Trio könnte einem "Hassverbrechen" zum Opfer gefallen sein. "Drei Muslime, ermordet heute Abend in Chapel Hill, NC, von einem Mann, weil sie islamisch waren. Was für eine traurige Nacht in Amerika", schrieb ein User in dem Kurznachrichtendienst. "Stell dir vor, ein Moslem tötet in den USA drei Studenten christlichen Glaubens. Wie würde die Welt reagieren?", vermisst ein anderer User den öffentlichen Aufschrei nach dem Dreifachmord - womit er nicht alleine ist, wie zahlreichen Kommentaren zu entnehmen ist.

Über den Täter ist indes noch wenig bekannt. Medienberichten zufolge habe sich der 46-Jährige in sozialen Netzwerken mehrmals als "Anti-Theist" (Anti-Gläubiger) bezeichnet und in der Vergangenheit alle Religionen gleichsam kritisiert. In einem Eintrag auf seiner Facebook-Seite fragte Hicks etwa, warum radikale Moslems und fundamentalistische Christen einander so feindlich gesinnt seien - wo sich doch bei ihren Ansichten so viele ideologische Übereinstimmungen finden würden.

In einem anderen Posting präsentierte der Todesschütze stolz seine Schusswaffe: einen Revolver Kaliber .38 Special. Es dürfte sich um jene Waffe handeln, mit der Hicks am Dienstag dem Leben der drei Studenten ein blutiges Ende setzte.

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