EU-Handelskammer:

Chinas Zensur im Internet schadet den Geschäften

Web
12.02.2015 09:18
Chinas Internetzensur wird immer ausgereifter. Seit Wochen werden Tunneldienste gestört, mit denen sich bisher Sperren umgehen ließen. EU-Unternehmen sprechen von großen Problemen, sie sehen ihre Geschäfte durch immer stärkere Internetblockaden geschädigt.

Die Beschränkungen des Internetzugriffs in China kapselten das Land vom Rest der Welt ab, kritisierte die Europäische Handelskammer in China am Donnerstag. In einer Umfrage hätten 86 Prozent der europäischen Firmen in China angegeben, von den Internetblockaden bei ihren Geschäften eingeschränkt zu werden. Das waren 15 Prozent mehr als im Juni 2014.

"Zensur lähmt Technologie und Forschung"
Kammerpräsident Jörg Wuttke sagte: "Diese beunruhigenden Trends zeigen, wie sehr eine umfassende Kontrolle des Internets das Unternehmenswachstum abwürgt und Investitionen in Technologie und Forschung lähmt." Internationale Fachkräfte würden davon abgeschreckt, nach China zu kommen. Die Auswirkungen der Kontrollen seien nicht mehr nur lästig für Privatleute. "Sie bedeuten steigende Kosten für Geschäfte in China", sagte Wuttke laut Mitteilung. Einer wachsenden Zahl von Unternehmen falle es schwerer, diese Kosten zu tragen.

Außerdem beträfen die Probleme nicht nur ausländische Unternehmen, sondern auch chinesische Firmen würden in ihren Geschäften behindert. "Viele inländische Firmen sind genauso frustriert wie unsere Mitglieder", sagte Wuttke. Dabei sollten gerade auf den Weltmarkt gerichtete Unternehmen das Wachstum in den kommenden Jahren in China tragen.

China geht nun auch gegen VPN-Dienste vor
Im Jänner hatten viele Internetnutzer in China beklagt, dass Tunneldienste, sogenannte Virtual Private Network-Dienste (VPN), massiv gestört würden, mit denen sich bis jetzt die Sperren umgehen ließen. Die Behinderungen treffen auch internationale Unternehmen, deren Mitarbeiter über Tunnelverbindungen mit Rechnern in der Heimat verbunden sind.

China hatte die Störungen hingegen verteidigt. "Das Land braucht neue Methoden, um neue Probleme zu bewältigen", sagte Wen Ku, Direktor für Telekommunikation im Ministerium für Industrie und Information (MIIT). Seine Behörde müsse "neue Wege benutzen, um die Sicherheit im Internet zu wahren", sagte der Direktor, ohne technische Details zu nennen.

Nach Angaben von Marktforschern benutzen Millionen chinesische Internetnutzer VPN-Dienste, um sonst gesperrte Webseiten und Online-Netzwerke wie Facebook, Twitter, die Videoplattform Youtube oder auch Google nutzen zu können.

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