Die veröffentlichte Expertise (SPACE 1, hier finden Sie das pdf in Englisch) des Europarates zeigt: Die Zahl der Ausländer in Österreichs Gefängnissen nimmt zu. Waren im Jahr 2012 46,8% aller Häftlinge nicht aus Österreich, registrierten die EU-Statistiker 2013 bereits 48,2%. Das heißt: Von 8.831 Sträflingen in den heimischen Gefängnissen sind 4.255 Ausländer. Damit liegt Österreich statistisch im Europavergleich auf Platz 5.
Allerdings ist dieses Ergebnis durch die Daten einiger "Mini-Staaten" geschönt: So hat Monaco mit 89,7% den höchsten Ausländeranteil in den Gefängnissen (26 der 29 Häftlinge sind keine Monegassen). Ähnlich hohe Zahlen kommen aus Luxemburg (72,2%), Liechtenstein (55,6%) und Zypern (53,2%).
Auffallend in den Tabellen: In der Schweiz sind von den 7.072 Sträflingen 5.258 Ausländer, also 74,3%. Und in Deutschland ist der Anteil der Ausländer an der Gesamtzahl der Häftlinge mit 28,5% wesentlich geringer.
"Österreich wohlhabender, schnell zu erreichender Staat"
Gerhard Jarosch, der Präsident der Vereinigung der Österreichischen Staatsanwälte, analysierte für die "Krone" die EU-Statistik: "Österreich liegt in der Mitte Europas und ist ein wohlhabender Staat, von ärmeren östlichen Ländern aus schnell zu erreichen. Eine hohe Anzahl an Vermögensdelikten ist eine logische Konsequenz."
Übrigens zeigt die Studie auch: 2012 entkamen in Österreich nur drei Strafgefangene – in der Schweiz konnten 24 Häftlinge flüchten, in Frankreich sogar 89.
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