Im WM-Slalom

Marcel Hirscher fädelte ein & vergab drittes Gold

Sport
15.02.2015 23:32
Der Slalom-Weltmeister von Vail/Beaver Creek heißt Jean-Baptiste Grange und NICHT Marcel Hirscher! Der Österreicher lag zwar nach dem ersten Durchgang in Front, schied aber im Finale bei dichtem Schneetreiben aus. So war Reinfried Herbst (12.) der einzige ÖSV-Athlet, der das Ziel sah. Hirscher war bitter enttäuscht: "Im Moment ist alles ... Ich habe kaum etwas gesehen auf der Piste. So nahe liegen im Sport Erfolg und Misserfolg beisammen - nur zehn Tore sind dazwischen." Den bitteren Einfädler sehen Sie oben im Video. Grange gewann vor den Deutschen Fritz Dopfer (+0,35) und Felix Neureuther (0,55). Der ÖSV holte bei der WM fünf Gold-, drei Silber- und eine Bronzemedaille.

Marcel Hirscher war im zweiten Durchgang als Führender ins Rennen gegangen und auch bis zur letzten Zwischenstation auf Goldkurs, ehe er einfädelte. "Sieg und Niederlage können oft zehn Tore getrennt sein, das ist das krasse am Sport, dass es schnell geht", sagte der entthronte Titelverteidiger in einer ersten Reaktion. Zu viel ärgern wollte er sich über den Ausfall aber nicht. "Ich habe drei Medaillen, zwei Goldene, eine Silberne, allgemein war es eine super WM", resümierte der Salzburger.

Grange zur Halbzeit nur Fünfter
So konnte sich der zur Halbzeit fünftplatzierte Grange noch Gold sichern, es war sein zweiter WM-Titel nach 2011. "Es ist unglaublich für mich, ich hätte nie gedacht, hier gewinnen zu können. Es ist ein großes Geschenk für mein Bemühen", sagte der Neo-Weltmeister in einer ersten Stellungnahme. Da auch der Russe Alexander Choroschilow und der Schwede Andre Myhrer im zweiten Lauf noch vom Podium fielen, änderte sich dieses komplett. Dopfer und Neureuther schafften noch den Sprung unter die Top-Drei.

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(Bild: APA/HANS KLAUS TECHT)
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Neureuther war danach happy:  "Ich habe gewusst, dass noch alles drinnen ist. Wie ich ins Ziel gekommen bin, habe ich mir gedacht, dass es sich nicht ausgeht, wegen dem einen großen Fehler. Sicher ist die Medaille schön, aber man will nie gern von einem Fehler des Konkurrenten profitieren, sondern es normal gewinnen. Ich bin mir bewusst, dass es heute wieder ein vierter Platz werden hätte können. Marcel ist im Endeffekt ausgeschieden, das ist gut für mich, aber er hat auch schon einige Medaillen gewonnen, von dem her ist es schon okay. Es war sehr schwierig. Der erste Durchgang war ein unvorstellbares Gemurkse."

Herbst nicht unzufrieden
Der als einziger ÖSV-Athlet klassierte Herbst war mit dem Ergebnis nicht unzufrieden. "Der zweite Durchgang war sicher nicht schlecht, mir war es wichtig, dass ich eine saubere Fahrt habe, ohne Bock, das ist mir schon gelungen. Es war okay", sagte Herbst.

Bereits im ersten Durchgang Endstation war für die Routiniers Mario Matt (35) und Raich (36), der nach dem Ausscheiden im Riesentorlauf eine völlig verpatzte neunte WM seiner Karriere erlebte. Olympiasieger Matt sprach nach seinem Einfädler von einer "Kopie des gesamten Winters". Er finde es fast schon unglaublich, dass er im Training wahnsinnig schnell sei, im Rennen aber nie belohnt werde. Die vor wenigen Tagen erlittene Knöchelverletzung wollte Matt nicht als Ausrede gelten lassen.

Raich weiß noch nicht, ob er Karriere fortsetzt
Wie Matt hat auch Raich noch keine Entscheidung getroffen, ob er die Karriere fortsetzen wird. "Ich möchte das nicht jetzt in der Emotion entscheiden. Du musst spüren, ob du noch eine Freude und eine Chance hast", meinte der Pitztaler, der hinzufügte: "Man kann natürlich auch sagen, dass es genug ist. Alt genug wäre ich auf jeden Fall." Raich haderte wie viel mit der äußert eigenwilligen Kurssetzung, auch wenn ihm der Lauf sehr gut gelegen sei. "Zum Zuschauen ist es eine Katastrophe. Ich empfinde das fast als Frechheit."

WM-Slalom, Endstand:
1. Jean-Baptiste Grange (FRA) 1:57,47 1:04,26 53,21
2. Fritz Dopfer (GER) 1:57,82 +00,35 1:04,31 53,51
3. Felix Neureuther (GER) 1:58,02 +00,55 1:04,47 53,55
4. Henrik Kristoffersen (NOR) 1:58,04 +00,57 1:04,64 53,40
5. Mattias Hargin (SWE) 1:58,09 +00,62 1:04,23 53,86
6. Andre Myhrer (SWE) 1:58,21 +00,74 1:04,04 54,17
7. Markus Larsson (SWE) 1:58,47 +01,00 1:05,15 53,32
8. Alexander Choroschilow (RUS) 1:58,94 +01,47 1:03,66 55,28
9. Sebastian-Foss Solevaag (NOR) 1:59,78 +02,31 1:05,61 54,17
10. Linus Strasser (GER) 1:59,85 +02,38 1:05,67 54,18
11. Manfred Mölgg (ITA) 2:00,00 +02,53 1:05,13 54,87
12. Reinfried Herbst (AUT) 2:00,40 +02,93 1:05,89 54,51
13. Justin Murisier (SUI) 2:00,81 +03,34 1:06,21 54,60
  . Filip Zubcic (CRO) 2:00,81 +03,34 1:06,37 54,44
15. Ivica Kostelic (CRO) 2:00,87 +03,40 1:06,38 54,49
16. Espen Lysdahl (NOR) 2:00,88 +03,41 1:06,62 54,26
17. Philipp Schmid (GER) 2:00,97 +03,50 1:06,35 54,62
18. Trevor Philp (CAN) 2:01,02 +03,55 1:06,05 54,97
19. Adam Zampa (SVK) 2:01,11 +03,64 1:05,31 55,80
20. Matic Skube (SLO) 2:01,23 +03,76 1:07,15 54,08
21. Ted Ligety (USA) 2:01,31 +03,84 1:05,31 56,00
22. Julien Lizeroux (FRA) 2:01,43 +03,96 1:06,36 55,07
23. Tim Kelley (USA) 2:02,44 +04,97 1:07,16 55,28
24. Erik Read (CAN) 2:02,62 +05,15 1:07,65 54,97
25. Dong-hyun Jung (KOR) 2:02,69 +05,22 1:07,56 55,13
26. Matej Vidovic (CRO) 2:03,24 +05,77 1:07,31 55,93
27. Natko Zrncic-Dim (CRO) 2:04,36 +06,89 1:07,88 56,48
28. Stefan Prisadow (BUL) 2:04,64 +07,17 1:08,66 55,98
29. Andreas Zampa (SVK) 2:05,32 +07,85 1:09,04 56,28
30. Joaquim Salarich (ESP) 2:05,64 +08,17 1:09,14 56,50

Ausgeschieden im 1. Durchgang u.a.: Benjamin Raich, Mario Matt (beide AUT), David Ryding (GBR), Jonathan Nordbotten (NOR), Will Brandenburg (USA), Naoki Yuasa (JPN), Daniel Yule, Luca Aerni (beide SUI), David Chodounsky (USA), Giuliano Razzoli (ITA). - Ausgeschieden im 2. Durchgang: Marcel Hirscher, Michael Matt (beide AUT), Stefano Gross (ITA), Alexis Pinturault (FRA), Patrick Thaler (ITA), Jens Byggmark (SWE)

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(Bild: KMM)



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