Den lediglich 1,70 m großen Pongauer zeichnen vor allem seine enorme Sprungkraft und ein besonders aggressiver Flugstil aus, den etwa auch Vierfach-Olympiasieger Simon Ammann pflegt. Kraft beschreibt sich selbst als unbeschwert, lustig und rastlos.
"Ich bin sehr fröhlich, ich lache sehr viel, das tut dem Herzen gut", meinte gebürtige Schwarzacher. "Außerdem bin ich aufgedreht, wenn ich länger als 24 Stunden in der Wohnung bin, halte ich es nicht mehr aus. Es muss sich was rühren, sonst wird mir langweilig."
Teamkollege Hayböck als bester Kumpel
Viele seiner Charaktereigenschaften und Interessen hat Kraft mit seinem Kumpel Michael Hayböck gemein. Der Oberösterreicher ist seit der Vorsaison auf Reisen stets sein Zimmerkollege und etwa seit damals ebenfalls auf der Überholspur. Zwischen den fast Gleichaltrigen hat sich eine enge Freundschaft entwickelt, die sich besonders in diesem Winter als Erfolgsfaktor herausstellte.
"Wir verstehen uns blendend. Es passt einfach alles, das macht vieles einfacher und unkomplizierter. Es gibt zwischen uns überhaupt keinen Neid. Wir geben uns gegenseitig Tipps. Gemeinsam fällt es auch leichter, dem Druck standzuhalten. Und man kann auch Erfolge gemeinsam genießen", so Kraft.
Bayern-Fan
Das Duo vertraut mit der Agentur "JumpandReach" seit mehreren Jahren auch auf dasselbe Management. Sportwissenschafter Patrick Murnig steht ihnen als persönlicher Berater zur Seite. Tägliche Gespräche mit dem Tiroler, der viel Wert auf freundschaftlichen Umgang und soziale Kompetenz legt, gehören für Kraft ebenso dazu wie gemeinsame Play-Station- und TV-Serienabende mit Hayböck. Uneinig sind sie sich nur beim Fußball. Kraft ist Bayern-München-Fan, Hayböck favorisiert den FC Barcelona.
Familiären Rückhalt erhält das am 13. Mai 1993 in Schwarzach geborene und dort aufgewachsene Einzelkind von seinen Eltern Rene und Margot sowie seiner Freundin Marisa, die so oft es geht persönlich an den Schanzen die Daumen drücken.
Stams-Absolvent
Mit dem Skispringen begonnen hat Kraft als Zehnjähriger, nachdem er seine Kindheitsidole an der Schanze bestaunt hatte. Wie schon so viele seiner erfolgreichen ÖSV-Vorgänger absolvierte er das Skigymnasium Stams, davor hatte er die Sporthauptschule Bischofshofen besucht.
Ein Jahr nach seinem Weltcupdebüt machte Kraft 2013 auf seiner Heimschanze in Bischofshofen als Dritter erstmals besonders auf sich aufmerksam. So richtig durchgestartet ist der bei Olympia 2014 noch nicht eingesetzte Salzburger aber erst in dieser Saison unter Neotrainer Heinz Kuttin.
Kampf um Gesamtweltcup
Unter Anleitung des Pointner-Nachfolgers schloss er im Verbund mit Hayböck die durch das Karriereende von Thomas Morgenstern entstandene Lücke. Dank seiner ersten Siege (Oberstdorf und Wisla) und etlicher weiterer Podestplätze mischt er als derzeit Zweiter auch noch voll um den Weltcup-Gesamtsieg mit.
Einer der Erfolgsbausteine für den Aufschwung dürfte eine Technikumstellung vor dieser Saison gewesen sein. Das Leichtgewicht (56 kg) fand heraus, dass eine andere Handhaltung in der An- und Luftfahrt Vorteile bringt. Das habe er sich von Dauerbrenner Noriaki Kasai abgeschaut. Mittlerweile hat er dem doppelt so alten Japaner aber schon einen Tournee-Sieg voraus.
Sein mittlerweile ansehnliches Preisgeld will Kraft nach der Saison für einen schönen Urlaub verwenden. Auch das Sparen auf ein Eigenheim hat sich die im Bischofshofener Ortsteil Mitterberghütten wohnende Frohnatur fest vorgenommen.
Stefan KRAFT (21 Jahre) im Steckbrief:
Geboren: 13. Mai 1993 in Schwarzach im Pongau
Wohnort: Mitterberghütten (S)
Familienstand: ledig
Größe/Gewicht: 1,70 m/56 kg
Hobbys: Fußball, Billard, Skifahren
Verein: SV Schwarzach
Homepage: www.kraft-stefan.com
Größte Erfolge:
WM: Bronze Normalschanze 2015 in Falun
Weltcup: 2 Siege, Gesamt-Zehnter 2013/14
Vierschanzen-Tournee: Sieger 2014/15
Junioren-WM: Gold Team 2011, Silber Einzel 2011, Bronze Team 2012 u. Einzel 2013
Beste Saisonplatzierungen: 1. Oberstdorf und Wisla
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