Propagandashow

Hier führt IS gefangene Peschmerga in Käfigen vor

Ausland
22.02.2015 14:04
Bizarre Propagandashow: Der Islamische Staat hat laut einem neuen Video gefangene kurdische Peschmerga im Irak öffentlich in Käfigen vorgeführt. Die am Sonntag veröffentlichten Aufnahmen zeigen 21 Männer in orangefarbenen Anzügen, darunter 16 kurdische Milizionäre, zwei irakische Offiziere und drei Polizisten. Ein "Moderator" des Dschihadisten-Kurzfilms droht darin nicht direkt mit der Hinrichtung der Gefangenen, warnt aber andere Kämpfer davor, weiter gegen den IS zu kämpfen.

In dem Video ist zunächst zu sehen, wie die Gefangenen mit gebeugten Köpfen in Käfige geführt werden. Ein als Moderator agierender Mann mit weißem Turban und IS-Mikrofon in der Hand ruft daraufhin alle Peschmerga auf, den Kampf gegen den Islamischen Staat einzustellen, sonst würden sie auch in Käfigen enden oder unter der Erde landen. Später werden die Männer in den Käfigen auf Geländewagen durch die Straßen gefahren.

In der Originalversion des neuen IS-Videos, das mittlerweile auch auf YouTube hochgeladen, allerdings kurze Zeit später wieder gelöscht wurde, wurden zwischen die aktuellen Aufnahmen aus dem Irak Bilder jenes jordanischen Piloten geschnitten, der von IS-Kämpfern lebendig in einem Käfig verbrannt worden war. Zudem sind auch Bilder der Enthauptung von 21 ägyptischen Kopten in Libyen zu sehen, zu der sich der dortige IS-Ableger bekannt hatte.

(Bild: twitter.com)
(Bild: twitter.com)
(Bild: twitter.com)
(Bild: twitter.com)
(Bild: twitter.com)

Das Video endet damit, dass die Geiseln kniend mit jeweils einem vermummten IS-Kämpfer hinter sich gezeigt werden. Nach Angaben eines Peschmerga-Kommandanten wurden die Kurden am 31. Jänner gefangen genommen, als sie eine IS-Offensive auf die Stadt Kirkuk zurückschlugen. Kurdenvertreter erklärten, die Käfig-Szene sei vor einer Woche auf dem größten Markt der Provinz Hawija gedreht worden, der unter Kontrolle der IS-Miliz steht.

Bericht: IS handelt mit Leichen getöteter Kurden
Die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" berichtete, der IS handle mit den Leichen getöteter kurdischer Kämpfer. Für deren Herausgabe nehme die Terrormiliz zwischen 10.000 und 20.000 Dollar (8.850 bis 17.700 Euro), hieß es in dem Bericht unter Berufung auf Sicherheitskreise. Dass der IS auch - wie vor Kurzem berichtet wurde - illegalen Organhandel betreibe, sei hingegen unwahrscheinlich: Die Entnahme von Organen, der fachgerechte Transport und die rechtzeitige Zustellung an einen Empfänger seien ein hochkomplexer Vorgang, für den der IS kaum die medizinischen und technischen Fähigkeiten habe.

Der IS suche wegen sinkender Einnahmen aus dem Öl- und Antiquitätenschmuggel nach neuen Geldquellen, hieß es weiter. Angesichts der angespannten Finanzlage habe die Dschihadistengruppe ihren Kämpfern die Gehälter um bis zu zwei Drittel gekürzt. Außerdem müssten Staatsangestellte in besetzten Teilen Syriens und des Irak, die ihre Gehälter von den beiden Staaten bezögen, zehn bis 15 Prozent ihres Einkommens an den IS abführen.

IS kämpft mit sinkenden Öleinnahmen
Durch die militärische Offensive der gegen den IS kämpfenden US-geführten Koalition aus westlichen und arabischen Staaten seien dem IS lukrative Einnahmequellen weggebrochen, schrieb die Zeitung weiter. So hätten die Angriffe einen großen Teil der Infrastruktur zerstört, die bisher vom IS für den Ölschmuggel genutzt worden sei. In Verbindung mit dem gefallenen Ölpreis könne der IS derzeit nur noch zehn bis 20 Dollar pro Barrel einnehmen.

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