Mächtiger Drogenboss
Mexiko: Tempelritter-Chef “La Tuta” verhaftet
Der ehemalige Lehrer war der meistgesuchte Verbrecher des Landes. Seit Streitkräfte und Polizei vor rund einem Jahr wieder die Kontrolle über die Unruheregion Michoacan im Westen des Landes übernommen hatten, war "La Tuta" auf der Flucht. Die Generalstaatsanwaltschaft hatte ein Kopfgeld von 30 Millionen Pesos (1,78 Millionen Euro) auf ihn ausgesetzt. Auch die US-Behörden suchten ihn wegen Drogenschmuggels.
Nach seiner Festnahme wurde "La Tuta" am Freitagabend von Mexiko-Stadt ins Hochsicherheitsgefängnis El Altiplano verlegt. Im Fernsehen war zu sehen, wie vermummte Polizisten den 49-Jährigen am Flughafen von einem gepanzerten Fahrzeug zu einem Hubschrauber brachten.
Auch Komplizen festgenommen
Bei dem Zugriff wurden laut dem Nationalen Sicherheitsbeauftragen auch mehrere Komplizen von Gomez Martinez festgenommen. Zudem stellte die Polizei einen Granatwerfer, Splittergranaten und mehrere Schusswaffen sicher.
Präsident Enrique Pena Nieto feierte die Festnahme als Schlag gegen das organisierte Verbrechen. "Damit stärken wir den Rechtsstaat und streben dem Frieden in Mexiko entgegen", schrieb der Staatschef auf Twitter.
Kartell sah sich als Wohltäter
Die Tempelritter waren aus der "Familia Michoacana" hervorgegangen und sind in den Verkauf synthetischer Drogen, illegalen Bergbau und Schutzgelderpressung verwickelt. In ihrer Hochburg Michoacan ist die Gruppe tief in der Bevölkerung verwurzelt und präsentiert sich als soziale Bewegung, die Schulen baut und Kleinkriminelle verfolgt.
Allerdings pressen die Tempelritter den Menschen eine Art Steuer auf jede wirtschaftliche Aktivität ab und terrorisieren ihre Gegner. "La Tuta" hingegen sah sich stets als Wohltäter. "Wir sind Diener", sagte er einmal in einer Videobotschaft. "Wir kämpfen für die Interessen der Menschen von Michoacan."
Mit Vergewaltigungen gedroht
Im vergangenen Jahr geriet das Kartell vonseiten der Sicherheitskräfte und bewaffneter Bürgerwehren erheblich unter Druck. Nachdem die Tempelritter die Abgaben erhöht und bei Nichtbezahlung gedroht hatten, Mädchen und Frauen zu vergewaltigen, griffen die Selbstverteidigungsgruppen zu den Waffen und starteten eine Offensive gegen das Kartell.
Angesichts der bürgerkriegsähnlichen Zustände sah sich die Regierung zum Handeln gezwungen. Präsident Pena Nieto schickte vor rund einem Jahr noch einmal fast 10.000 Soldaten und Polizisten in die bereits stark militarisierte Unruheregion.
"La Tuta" meistgesuchter Drogenboss
Seit der Festnahme des legendären Chefs des Sinaloa-Kartells, Joaquin "El Chapo" Guzman, galt "La Tuta" als der meistgesuchte Drogenboss des Landes. Im Gegensatz zu anderen Kartellchefs, die die Öffentlichkeit scheuen, zeigte er sich immer wieder in Videobotschaften.
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