Terrorgefahr
Bremen: Großeinsatz der Polizei gegen Islamisten
Am Samstag hatte die Bremer Polizei mitgeteilt, dass eine erhöhte Gefahr durch Extremisten bestehe. Die Beamten verwiesen unter anderem auf Hinweise des Verfassungsschutzes, der jüngsten Angaben zufolge rund 360 Salafisten beobachtet. Polizisten waren teils mit Maschinenpistolen in der Stadt unterwegs und zeigten eine hohe Präsenz. Später wurden ein Islamisches Kulturzentrum und eine Wohnung durchsucht.
Das Fußballbundesligaspiel zwischen Werder Bremen und dem VfL Wolfsburg soll am Sonntag aber wie geplant angepfiffen werden. Zum Nord-Duell werden mehr als 40.000 Besucher im Weserstadion erwartet. Zuletzt hatte es Befürchtungen gegeben, dass gewaltbereite Islamisten sich genau dieses Match ausgesucht haben könnten, um "Aktivitäten" in Bremen zu starten. Die Polizei in der Hansestadt versucht derzeit, alle relevanten Gebäude besonders zu schützen. Rund um die Bürgerschaft, das Rathaus und den Dom stehen Polizeibusse, auch eine Synagoge wird bewacht.
Innenminister: Anschlag "nicht total auszuschließen"
Es ist bereits die dritte Warnung in Deutschland in recht kurzer Zeit. Mitte Februar hatte eine Terrorwarnung zur kurzfristigen Absage des Karnevalsumzugs in Braunschweig geführt. Im Jänner waren in Dresden eine Pegida-Demonstration und alle weiteren Kundgebungen am gleichen Tag aus Sicherheitsgründen verboten worden. Am Freitagabend hatte der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere (CDU) bei einer Diskussion in Braunschweig betont, dass ein Anschlag in Deutschland "nicht total auszuschließen" sei.
Bremen gilt als eine Hochburg radikaler Islamisten. Mindestens 16 Muslime aus Bremen sind nach Syrien gereist, um dort zu kämpfen, so die Erkenntnisse der Sicherheitsbehörden. Vier sollen bereits wieder zurückgekehrt sein, zwei starben offenbar bei Kämpfen. Die beobachteten Salafisten verkehrten bisher hauptsächlich in zwei Vereinen. Im Visier der Behörden stand lange Zeit vor allem der "Kultur- und Familienverein" (KuF), der in Bremen-Gröpelingen eine Moschee betrieb. Fast alle der nach Syrien ausgereisten Islamisten sollen dort verkehrt sein. Der Verein stand im Verdacht, gezielt junge Menschen anzuwerben. Im Dezember 2014 wurde er von Innensenator Ulrich Mäurer verboten.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.