"Abfall vom Glauben"
Saudi-Blogger Badawi droht nun die Todesstrafe
Die ersten 50 Schläge erhielt Badawi Anfang Jänner. Wegen der weltweiten Proteste gegen die Auspeitschung setzte Saudi-Arabien die Strafe nach mehreren Verschiebungen aus. Offiziell "aus gesundheitlichen Gründen". Da nun das Strafverfahren wieder aufgenommen wird, aktualisiert sich auch der Vorwurf des "Glaubensabfalls", worauf im schlimmsten Fall die Todesstrafe steht.
Berichten des "Independent" und des "Stern" zufolge ist Badawis Ehefrau Ensaf Haidar über die Zuspitzung der Lage zutiefst besorgt. "Bitte lasst die Saudis meinen Mann nicht töten. Bitte helft ihm", fleht die Frau die Weltöffentlichkeit um Hilfe an. Frau Badawi war 2012 mit ihren drei Kindern nach Kanada geflohen und kämpft von dort aus um die Begnadigung ihres Gatten.
Ehefrau bedankte sich bei Österreichs Regierung
Erst am 24. Februar hatte sie in einer Videobotschaft die Freilassung ihres Mannes und die Schließung des König-Abdullah-Dialogzentrums in Wien gefordert. Sie bat die österreichische Regierung um Unterstützung, um das Leid ihres Ehemannes zu beenden und ihn vor weiteren Auspeitschungen zu bewahren. Haidar bedankte sich in der Botschaft bei der österreichischen Regierung für ihre Haltung im Fall Badawi und für die wöchentlich stattfindenden Mahnwachen von Amnesty International und den Grünen.
Der 31-jährige Aktivist hatte auf seiner Internetseite "Liberal Saudi Network" wiederholt die saudische Religionspolizei für ihre harte Durchsetzung der in dem wahhabitischen Königreich vorherrschenden strengen Auslegung des Islam kritisiert. "Sobald ein Denker seine Ideen offenlegt, wird er mit Hunderten Fatwas konfrontiert, nur weil er es gewagt hat, ein geheiligtes Thema aufzugreifen", hieß es in einem der Blogeinträge.
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