In seinem "Brotberuf" studiert der 22-jährige Wahlwiener Englisch, doch hat das "Vlogging" mittlerweile schon einen festen Stellenwert im Terminplan: "Jeden Dienstag und Freitag stelle ich eine neue Alltagsgeschichte online. Seitdem meine Sendungen fixe Uploadzeiten haben, hat sich die Zuseher- und Abonnentenzahl vervielfacht", erzählt er.
Begonnen hat seine Online-Karriere mit Mitschnitten aus dem Klassenzimmer, erst nur für Freunde und Schulkameraden, bald für die User des World Wide Web. "Insgeheim habe ich gehofft, dass mich die Leute lustig finden." Sein Wunsch ging in Erfüllung, die Fangemeinde ist bereits auf 50.000 Follower angewachsen. "Ich bin kein Comedian, ich überlege mir zwar vorab das Thema, aber mache alles ohne Script", erklärt er sein Erfolgsrezept.
Bei der Länge des Videos gelten als Schmerzgrenze höchstens zehn Minuten, besser ist kürzer. Finanziell gesehen gilt aber das Gegenteil - je länger ein Video, desto mehr Werbebanner können eingeblendet werden. Und dann sind auch die Einnahmen für den YouTuber höher: "Ich nenne keine Summe, aber es ist ein guter Studentenjob, je nachdem wie viele User meine Videos anklicken."
Von deutschem Channel-Vermarkter entdeckt
Vor wenigen Monaten wurde auch ein Vermarktungsportal auf Michael Buchinger und seine Videos aufmerksam. "Am Anfang war ich sehr skeptisch, erst bei einem persönlichen Gespräch habe ich mich überzeugen lassen." Im Grunde agieren diese Channel-Vermarkter ähnlich wie ein Management, sie verlinken die Werbewirtschaft mit dem Vlogger und kassieren dafür eine Provision. Außerdem - und für den 22-jährigen nicht weniger wichtig – bringt das Vermarktungsportal unterschiedlichste YouTuber bei Workshops zusammen. "Nachdem die Szene in Wien noch überschaubar ist, sind diese Workshops tolle Networking-Gelegenheiten."
Nun folgt der nächste Streich – Michael Buchinger wird als erster Österreicher in eine YouTube-WG ziehen! Finanziert und organisiert wird die WG vom Vermarkter. "Wir werden zu viert für ein halbes Jahr in einer Wohnung in Berlin leben. Jeder macht weiterhin seine eigenen Videos, aber wir leben gemeinsam unter einem Dach und können untereinander networken."
Keine Videos über Familie, Freunde - und Straßenschilder
In Sachen Privatsphäre gibt es übrigens klare Vorstellungen – das Posten von Familienmitgliedern und Freunden ist ebenso tabu wie das Abfilmen des eigenen Straßenschildes: "Ich hatte trotzdem schon Besuch von Fans. Das ist sehr merkwürdig, wenn du plötzlich eine Nachricht auf deiner Türmatte findest."
Dass der Erfolg jederzeit auch wieder vorbei sein kann, ist dem YouTuber klar: "Die User werden mir sagen, wenn mein Ablaufdatum erreicht ist." Bis es jedoch so weit ist, werden noch viele Alltagsgeschichten im Netz landen - ab Mitte März dann auch aus Berlin!
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