Deutscher, 27 Jahre
Das ist der Todespilot des Germanwings-Fluges
Andreas Lubitz wuchs in der Westerwald-Kommune Montabaur auf, in einem ruhigen Wohngebiet im Süden der Stadt, inmitten von Einfamilienhäusern mit Gärten. Dort war er auch noch teilweise zu Hause, auch in Düsseldorf soll er gewohnt haben. Ermittler haben am Donnerstagabend bereits mit der Durchsuchung der Düsseldorfer Wohnung begonnen.
"Ein sehr netter, lustiger und höflicher Mensch"
Lubitz lernte das Fliegen im Luftsportclub Westerwald lieben. Er war langjähriges Mitglied in dem in seinem Heimatort ansässigen Fliegerclub. Lange Jahre stieg er dort in die Flieger und landete sie sicher. Im vergangenen Jahr habe er seine sogenannten Scheinerhaltungsflüge gemacht, sagte der Vereinsvorsitzende Klaus Radke: "Da habe ich ihn als sehr netten, lustigen und höflichen Menschen kennengelernt."
Auf der am Donnerstag nicht mehr erreichbaren Vereinshomepage hatten die Vereinsmitglieder nach dem Absturz noch "mit Entsetzen" bekannt gegeben, dass der 27-Jährige als erster Offizier im Einsatz auf dem Germanwings-Flug 4U9525 verstorben sei. Der 1987 geborene Co-Pilot war demnach als Jugendlicher Mitglied des Fliegervereins geworden. "Er wollte seinen Traum, das Fliegen, verwirklicht sehen. Er begann als Segelflugschüler und schaffte es bis zum Piloten auf einem Airbus A320", hieß es in der Traueranzeige.
Nun, nach den neuesten Erkenntnissen, sieht man das Unglück mit anderen Augen. Denn nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft steuerte Lubitz das mit 149 anderen Menschen besetzte Flugzeug absichtlich in die Katastrophe. Demnach leitete er den Sinkflug ein, als er alleine im Cockpit war, und ließ danach den Piloten nicht mehr ins Cockpit zurück.
Co-Pilot "zu 100 Prozent flugtauglich"
Der 27-Jährige sei zu 100 Prozent flugtauglich gewesen, ohne Einschränkungen und Auflagen, sagte der Vorstandsvorsitzende von Germanwings, Carsten Spohr, am Donnerstagnachmittag bei einer Pressekonferenz. Lubitz habe 2008 als Absolvent der Verkehrsflieger-Schule der Lufthansa in Bremen bei Germanwings eine Ausbildung begonnen und diese später für elf Monate unterbrochen. Eine solche Unterbrechung sei nicht unüblich, sagte Spohr. In dieser Zeit habe der spätere Co-Pilot als Flugbegleiter gearbeitet und seine Pilotenausbildung später wieder aufgenommen.
Lubitz hat 630 Flugstunden absolviert. Die Ausbildung zum Flugkapitän dauert 29 bis 33 Monate. Nach den ersten sechs Monaten Theorie geht es für vier Monate nach Phoenix im US-Bundesstaat Arizona zum ersten Fliegen mit einmotorigen Maschinen. Nach der Rückkehr nach Bremen wird am Flugsimulator geübt, später fliegen die Flugschüler mit einer Cessna Citation. Der Abschluss mit einer Musterschulung auf einen bestimmten Flugzeugtyp ist in Frankfurt. Flugkapitäne werden in Bremen nicht nur für die Lufthansa, sondern für verschiedene Airlines ausgebildet.
"Alle Tests und Prüfungen bestanden"
Seit 2013 wurde er als Erster Offizier auf einem Airbus A320 eingesetzt. Er habe alle Tests und Prüfungen bestanden, versicherte Spohr, der auf den psychologischen Eignungstest der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt verwies, der weltweit als das führende Verfahren zur Auswahl von Cockpit-Personal gelte. "Wir haben keinerlei Erkenntnis, was den Co-Piloten zu dieser schrecklichen Handlung veranlasst haben könnte", so Spohr.
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