In über 200 Städten
Hunderttausende gegen Brasiliens Präsidentin
Die Demonstranten wandten sich mit Sprechchören wie "Dilma raus" und "Korrupte Regierung" gegen die politische Führung um die sozialistische Staatschefin Dilma Rousseff.
Bei der größten Kundgebung versammelten sich in der Wirtschaftsmetropole Sao Paulo nach Polizeiangaben etwa 275.000 Menschen, die Initiatoren sprachen von rund 800.000 Teilnehmern. In Rio de Janeiro gab es zwei kleinere Demonstrationen, an denen sich laut Medienberichten rund 10.000 Menschen beteiligten. In der Hauptstadt Brasilia waren es mehr als 25.000 Demonstranten. Am 15. März hatten sich landesweit mehr als 1,7 Millionen Menschen an Protesten gegen die Regierung beteiligt.
Gegen Korruption und steigende Preise
Die Proteste richteten sich am Sonntag gegen steigende Inflation und Energiekosten. Zudem machten die Teilnehmer ihrer Wut über den Korruptionsskandal um den staatlichen Ölkonzern Petrobras Luft. Laut Staatsanwaltschaft zahlten rund zwei Dutzend Firmen, zumeist große Baukonzerne, an Petrobras Schmiergeld, um an lukrative Aufträge zu kommen. Das Staatsunternehmen soll zudem Auftragssummen durch illegale Aufschläge aufgebläht haben.
Die dadurch erzielten Mehreinnahmen sollen an andere Unternehmen weitergeleitet worden sein. Nachdem das Geld auf diese Weise gewaschen wurde, wurde es nach Angaben der Ermittler als Bestechungsgeld ausgezahlt. Davon profitierten vor allem Politiker der regierenden Arbeiterpartei von Präsidentin Rousseff. Die Justiz ermittelt gegen knapp 50 Politiker.
Umfragewerte drastisch eingebrochen
Rousseff saß in den Jahren 2003 bis 2010 im Verwaltungsrat von Petrobras, bevor sie ihren Posten niederlegte, um für das Amt der Staatspräsidentin zu kandidieren. Vor Kurzem trat sie ihre zweite Amtszeit an. Mittlerweile brachen ihre Umfragewerte drastisch ein: Laut einer am Samstag veröffentlichten Umfrage des Instituts Datafolha sind 63 Prozent der Brasilianer für Rousseffs Absetzung, etwa 80 Prozent sind der Überzeugung, dass die heutige Präsidentin von den illegalen Machenschaften bei Petrobras wusste. Allerdings glauben 64 Prozent der Befragten nicht, dass Rousseff tatsächlich ihr Amt verlieren wird.
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