Um Mutter zu retten

Bub (11) sticht mehrmals mit Messer auf Vater ein

Österreich
17.04.2015 12:29
Um seiner Mutter das Leben zu retten, ist ein elfjähriger Bub am Donnerstagabend im Wiener Bezirk Leopoldstadt mit einem Messer auf seinen eigenen Vater losgegangen. Der 57-Jährige hatte zuvor wie von Sinnen auf seine 34 Jahre alte Lebenspartnerin eingestochen. Die Frau ist schwer verletzt, der Elfjährige fügte seinem Vater lebensgefährliche Stichverletzungen zu.

Gegen 19.45 Uhr eskalierte der Streit zwischen dem Paar in der Wohnung in der Rustenschacherallee. Der 57-Jährige schlug mehrfach auf seine Lebensgefährtin ein. Um seine Mutter zu schützen, stellte sich der Elfjährige zwischen die beiden, die Frau konnte dadurch ins Wohnzimmer flüchten und die Tür verschließen. Der tobende Mann trat jedoch die Tür ein, schnappte sich ein Messer und ging mit diesem auf die 34-Jährige los. Der Mann stach mehrfach auf die bereits am Boden liegende Frau ein und fügte ihr schwere Verletzungen am Kopf, Nacken und Hals zu.

Mutter und Sohn gelang Flucht in Nachbarwohnung
Der verzweifelte Sohn eilte seiner Mutter erneut zu Hilfe: Er nahm ein Messer und stach damit auf den Rücken seines Vaters ein. Der schwer verletzte Mann ließ dadurch von der Frau ab, die wiederum mit ihrem Kind in die Nachbarwohnung flüchten konnte. Die Nachbarn versorgten die beiden und alarmierten die Einsatzkräfte.

Der 57-Jährige wurde kurz darauf vor dem Wohnhaus blutüberströmt angetroffen. Er brach auf einem Parkplatz zusammen. Der Mann und die schwer verletzte 34-Jährige wurden in Spitäler gebracht. Der Zustand des 57-Jährigen ist laut den behandelnden Ärzten stabil, allerdings besteht Lebensgefahr.

Elfjähriger ist "sicher traumatisiert"
Der Elfjährige wurde die Nacht über in einem Kriseninterventionszentrum betreut. Nun sei er bei einem Onkel untergebracht, hieß es beim Wiener Jugendamt. Dort werde er so lange bleiben, bis die Mutter aus dem Krankenhaus entlassen ist und sich wieder um den Buben kümmern kann, sagte die Sprecherin des Jugendamts, Herta Staffa. Mitarbeiter der Behörde sind ihren Angaben zufolge in Kontakt mit Traumaexperten, die sich ebenfalls um den Elfjährigen bemühen sollen. Dabei geht es auch darum, herauszufinden, wann eine Befragung des Elfjährigen durch die Polizei möglich sein wird und wer das Kind zu dieser Befragung begleiten wird.

"Der Bub ist nach den Geschehnissen sicher traumatisiert. Man muss verhindern, dass es zu einer neuerlichen Traumatisierung kommt", erläuterte Staffa. Der Sprecherin zufolge hatte das Jugendamt bisher nie Kontakt zur Familie. "Erfahrungsgemäß gibt es eine 'Vorgeschichte', die wir im konkreten Fall aber nicht kennen. Der Bub muss in der Situation jedenfalls sehr verzweifelt gewesen sein", sagte die Expertin.

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