"Avengers: Age of Ultron" hält sich nicht lange mit Einführungen oder Entstehungsgeschichten auf. Mussten sich die Helden in Teil eins erst einmal zusammenfinden, geht es in der Fortsetzung gleich in der ersten Szene voll zur Sache, wenn die Superhelden-Truppe, angeführt von Captain America (Chris Evans), die Überbleibsel der bösen Geheimorganisation Hydra vor winterlicher Burg-Kulisse in einer fiktiven Nation Osteuropas aufmischt. "Age of Ultron" knüpft damit in bewährter Marvel-Manier direkt an die Ereignisse am Ende von "Return of the First Avenger" an.
Hydra, das aus der wissenschaftlichen Division des Dritten Reiches hervorgegangene Gegenstück der im Marvel-Filmuniversum omnipräsenten Geheimorganisation S.H.I.E.L.D., kann im Kampf gegen die Helden nicht nur auf Lokis Stab, sondern auch auf die Hilfe von Quicksilver (Aaron Taylor-Johnson) und Scarlet Witch (Elizabeth Olsen) zurückgreifen. Das genetisch mutierte Zwillingspaar (ein erster Vorgeschmack auf die bereits für die dritte Marvel-Filmphase angekündigten "Inhumans") wirbelt die Avengers mit Super-Tempo und Gedankenbeeinflussung kräftig durcheinander.
Wenn Superhelden Party machen ...
Den Kampf gegen die Hydra-Schergen erfolgreich bestanden, wollen sich die Helden dann eigentlich eine kleine Auszeit gönnen und feiern im neuen Avengers-Tower über den Dächern von New York eine ausgelassene Party. Die Szene hebt dabei die Stärken des Films abseits aller Spezialeffekte besonders hervor: Nichts ist unterhaltsamer, als Steve Rogers alias Captain America, Tony Stark alias Iron Man (Robert Downey Jr. in seiner Paraderolle) und Co. dabei zuzusehen, wie sie versuchen, den Hammer von Donnergott Thor (Chris Hemsworth) aufzuheben - und kläglich daran scheitern.
Doch weil Tony Stark das Arbeiten ebenso wenig wie sein allzu bekanntes eigenmächtiges Handeln nicht lassen kann, erweckt er mithilfe von Bruce Banner alias Hulk (Mark Ruffalo) ohne Absprache mit seinem Teamkameraden ganz nebenbei eine künstliche Intelligenz zum Leben. Eigentlich mit dem Ziel, die Erde nach der Alien-Invasion in Teil eins vor großen Bedrohungen besser schützen zu können, hat seine Kreation Ultron (im Original vom genialen James Spader gesprochen) aber anderes im Sinne und beschließt nach seiner "Geburt" sogleich, seinen "Vater" Tony Stark - und mit ihm die Avengers und den Rest der Menschheit - auszulöschen. Denn die Superintelligenz, die sich selbst einen Metallkörper verpasst, hat nicht etwa Außerirdische, sondern uns Menschen als Wurzel allen Übels auf dem Blauen Planeten ausgemacht.
Auf dem Weg zum alles entscheidendem Finale in einer fliegenden Stadt ziehen die erbitterten Kontrahenten dann eine Spur der Verwüstung rund um den halben Erdball. Eindeutiges Action-Highlight des Films, der mit zahlreichen fulminanten Kampfszenen ohnehin alle bisher da gewesenen Comic-Verfilmungen auf die hinteren Ränge verweist: Ein Match zwischen dem Hulk und dem Hulk-Buster. Die Rüstung wurde, wie schon der Name verrät, von Tony Stark eigens für den Fall kreiert, um dem grünen Giganten Paroli zu bieten, sollte dieser außer Kontrolle geraten.
Menschelnde Superhelden und wütende Roboter
Regisseur Joss Whedon, der auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet, hat aber zum Glück bei all der Action-Bombastik im 3D-Hochglanzformat nicht auf jene Komponenten vergessen, die schon die erste "Avengers"-Verfilmung zum Maßstab aller Marvel-Filme machten: Ironie, Spritzigkeit und zutiefst menschliche Figuren. So erzählt der Filmemacher, der mit Fernsehserien wie "Buffy: Im Bann der Dämonen" und "Firefly" Karriere machte, mit "Avengers: Age of Ultron" eine emotionale Geschichte über Menschen, ihre Fehler … und ein paar wütende Roboter.
Zum pulsierenden Herzstück des jüngsten Marvel-Streichs macht Whedon den uralten Konflikt zwischen den Generationen, der hier gleich mehrfach zum Tragen kommt: "Vater" Tony Stark ringt mit seinem "Sohn" Ultron um das Schicksal der Welt, während der Super-Roboter wiederum mit seinem eigenen Sprössling, dem Androiden "Vision", zu kämpfen hat. Aber auch die Liebe kommt in "Avengers: Age of Ultron" nicht zu kurz, wenn sich mit Dr. Banner und Black Widow (Scarlett Johansson erneut in Topform) ausgerechnet jene Mitglieder der Superhelden-Truppe näherkommen, die vor nichts mehr Angst haben, als andere Menschen zu nahe an sich heranzulassen.
Die Fortsetzung des Superhelden-Team-ups ist auf jeden Fall größer, lauter und über weite Strecken auch besser als Teil eins. Dass "Avengers: Age of Ultron", wie schon Teil eins, dennoch nicht perfekt geworden ist und der eigentliche Plot rund um die künstliche Intelligenz Ultron nicht besonders einfallsreich ist, kann man Whedon angesichts des überaus unterhaltsamen Endproduktes getrost durchgehen lassen. Eines hat Marvel auf jeden Fall geschafft: Der Hunger auf mehr Abenteuer von Iron Man und Co. bleibt auch nach Teil zwei groß.
Avengers kehren 2018 mit "Infinity War" zurück
Für 2018 und 2019 hat Marvel übrigens bereits zwei weitere "Avengers"-Filme angekündigt. Im zweiteiligen "Avengers - Infinity War" werden die größten Superhelden der Erde in die Kinos zurückkehren. In dem Zweiteiler wird es endlich zur finalen Konfrontation zwischen Iron Man und Co. und dem mysteriösen Superschurken Thanos (absolvierte bereits Kurzauftritte in "Avengers" und "Guardians of the Galaxy") um die "Infinity"-Steine kommen - jene mächtigen Kristalle, die sich als roter Faden durch das gesamte filmische Marvel-Universum ziehen.
Kinostart von "Avengers: Age of Ultron": 23. April.
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