Für die Schüler, die sich den Mordprozess im Klagenfurter Schwurgerichtssaal anschauen müssen, ist es ein brutaler Blick aufs Leben, wenn die Angeklagte Sabine H. (47) von ihrem Ehealltag erzählt: "Er hat mich beschimpft, geschlagen, getreten." Sie blieb ihrem "Helmi" aber nichts schuldig. Der letzte Streit endete tödlich.
"Meine Ehe war die Hölle"
Sabine H. ist von ihrem Leben gezeichnet. Von Alkohol, von Gewalt, von falschen Männern und drei Kindern, die ihr abgenommen werden mussten und die sie vor Gericht nach Jahren erstmals wieder sieht. Helmut, das spätere Opfer, war wohl aus demselben Holz geschnitzt: "Nüchtern waren sie so, wie Eheleute zueinander sein sollten", erzählt ein Nachbar der Kärntnerin. "Aber wehe, wenn sie rauschig waren! Die blieben sich nichts schuldig: Vor allem sie griff ihn immer wieder an." Das bestreitet die 47-Jährige auch gar nicht: "Ich habe ihn von ganzem Herzen geliebt. Aber meine Ehe war die Hölle. Nur, ich kam nicht von ihm los."
"Sie machte so etwas Grausliches gern"
Bis zu jenem Tag, an dem "meine Nerven durchgegangen sind. Wir stritten wieder, er lag auf der Couch, ich holte mein Messer und stach zu - er sollte Schmerzen haben, wie ich sie jahrelang durch ihn hatte!", schildert sie vor Richter Christian Liebhauser. Der Hieb saß trotz zwei Promille. Sabine H. hatte oft Hasen mit so einem Halsstich geschlachtet, wie Zeugen schildern. "Sie machte so etwas Grausliches gern."
Daher sieht Staatsanwältin Sandra Agnoli in der Bluttat auch einen Mord und duldet keine Abschwächungen - was die Angeklagte nach anfänglichen Ausflüchten dann auch einsieht: "Ich übernehme die volle Verantwortung", sagt sie. Das Urteil fällt daher blitzschnell: 16 Jahre Haft wegen Mordes. Sabine H. nimmt an.
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