Nach Erdbeben
So überrollte die Todeslawine das Everest-Camp
Es schien, als wenn ein "50 Stock hohes Gebäude in Weiß" auf ihn zuraste, sagte später ein überlebender Bergsteiger. Andere sprachen von einer "riesigen Druckwolke", die Samstagmittag auf das Basislager am Fuße des Mount Everest einstürzte. "Ich rannte, und es warf mich um. Ich versuchte aufzustehen, doch es warf mich erneut um", sagt George Foulsham über den Moment, als ihn die Lawine traf. "Ich konnte nicht atmen, ich dachte, ich wäre tot."
"Konnte nicht glauben, dass ich fast unverletzt war"
Der Meeresbiologe Foulsham befand sich wie Hunderte andere Bergsteiger, Führer und Träger in dem Basislager in 5.270 Metern Höhe an der Grenze zu China, um sich auf die Besteigung des höchsten Berges der Welt vorzubereiten. Als die Lawine große Teile des Lagers überrollte, hatte Foulsham unglaubliches Glück. "Als ich schließlich aufstand, konnte ich nicht glauben, dass sie über mich hinweggegangen war und ich fast unverletzt war", berichtet er. Doch für mindestens 19 Menschen brachte die Lawine den Tod.
Diebstahl bewahrte Bergsteiger vor Erdbeben
Ebenfalls dem Tod entgangen sind neun griechische Bergsteiger, die einen Tag vor der Katastrophe abgereist waren. Der Grund: Sie waren von ihrem Bergführer bestohlen worden. "Wir sind vergangene Woche in Kathmandu angekommen und haben dort festgestellt, dass unser Sherpa mit dem Geld verschwunden war, das wir ihm gegeben hatten", sagte Nerit Sophokles Paitis, einer der Bergsteiger, am Sonntag dem griechischen Fernsehen. Der Ärger über den Verlust verflog aber spätestens am Samstag, als Tausende Menschen den Tod fanden - darunter auch mindestens 19 Bergsteigerkameraden.
"Am Ende hatten wir Glück"
Seine Gruppe habe den Vorfall den nepalesischen Behörden gemeldet und schließlich beschlossen, am Freitag nach Griechenland zurückzukehren. Einen Tag später ereignete sich das Erdbeben der Stärke 7,8. "Am Ende hatten wir Glück", sagte Paitis. Allerdings hätten er und seine Kameraden Freunde in den Camps des Mount Everest, "die sehr schwere Zeiten durchleben".
Die Zahl der Todesopfer stieg am Montagvormittag weiter: Zuletzt war von insgesamt bereits mehr als 3.700 Toten die Rede - mehr als 3.600 davon in Nepal, mehr als 60 in Indien und etwa 20 in China. Die nepalesische Regierung befürchtet, dass insgesamt bis zu 5.000 Menschen beim schwersten Beben in der Region seit mehr als 80 Jahren ums Leben gekommen sein könnten.
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