Digital-Therapie

10 Tipps, damit Sie kein Smartphone-Zombie werden

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29.04.2015 12:29
Wer sich auf der Straße oder in den Öffis umschaut, stellt fest: Das Smartphone hat im Leben der Österreicher einen fixen Platz und ist für viele kaum aus ihrem Alltag wegzudenken. Das hat Vorteile, aber auch Nachteile – etwa, wenn die Abhängigkeit so groß ist, dass der Nutzer zum mit nach unten gerichtetem Haupt durch die Straßen schlurfenden Smartphone-Zombie wird. Damit Ihnen dieses Schicksal erspart bleibt, hat Digital-Therapeutin und Autorin Anitra Eggler einige Tipps, die verhindern sollen, dass Sie zum seelenlosen Smartphone-Junkie werden.

Bei einem Vortrag am Rande eines Microsoft-Events zum neuesten Smartphone der Lumia-Reihe, dem Lumia 640 (XL), sprach die Autorin der Bücher "E-Mail macht dumm, krank und arm" und "Facebook macht blöd, blind und erfolglos" über die Probleme, die übertriebene Smartphone-Nutzung im Alltag der Menschen verursacht. Für manch einen sei das Smartphone mittlerweile unabdingbar wie eine Herzlungenmaschine, bei Paaren versaue es die Kussbilanz, so Digital-Therapeutin Eggler. Doch das muss nicht sein: Mit zehn einfachen Tipps lasse sich die Wandlung zum Smartphone-Zombie vermeiden.

Hier die Empfehlungen der Expertin:

Anitra Eggler hat zwei Selbsthilfebücher für Internet-Junkies geschrieben. (Bild: anitra-eggler.com)
Anitra Eggler hat zwei Selbsthilfebücher für Internet-Junkies geschrieben.

1. Multitasking macht erfolglos
Egglers erste Empfehlung richtet sich an all jene, die mit ihrem Smartphone oder PC alles auf einmal machen wollen. Verzichten Sie auf Multitasking! Eintrudelnde E-Mails, neue Facebook-Posts und WhatsApp-Nachrichten: Elektronik ist heute voller Ablenkungen. Das birgt die Gefahr, dass man von einer Ablenkung in die nächste taumelt und vor lauter Ablenkungen am Ende zu nichts Produktivem mehr kommt. Besser ist: Eine Sache nach der anderen erledigen und sich auf diese Sache wirklich konzentrieren.

2. Nur Sklaven sind permanent verfügbar
Wer immer in Nanosekunden auf ankommende Mails und Nachrichten reagiert, tut sich damit selbst keinen Gefallen und beraubt sich seiner wohlverdienten Ruhephasen. Verzichten Sie im Urlaub und in Ihrer Freizeit ruhig auf die Beantwortung dienstlicher E-Mails und machen Sie sich keinen Stress bei der Beantwortung privater Nachrichten. Fortgeschrittenen Smartphone-Zombies fällt das zwar sehr schwer, es macht sich aber durch mehr Erholung und in weiterer Folge mehr Produktivität im Alltag positiv bemerkbar.

3. Starten Sie offline in den Tag!
"Viele stehen heute auf, nehmen das Smartphone mit auf die Toilette und posten dort schon den ersten Scheiß", findet Digital-Therapeutin Eggler klare Worte für all jene, deren erster Griff am Morgen jener zum Smartphone ist. Besser sei: Offline in den Tag starten, gegebenenfalls ein Blatt Papier nehmen und erst mal überlegen, was man an diesem Tag eigentlich alles erledigen möchte. Das verhindert nicht nur Stress, sondern soll auch dem Selbstmanagement zuträglich sein.

4. Verzichten Sie auf Benachrichtigungen!
Automatische Benachrichtigungen über eintrudelnde Mails, Nachrichten oder gar die Fußball-Ergebnisse machen Smartphones und Computer zu ständig fiependen Nervensägen und reißen den Nutzer immer wieder aus konzentrierten Tätigkeiten. Wer auf die automatischen Benachrichtigungen verzichtet und hie und da selbst die Mail-App öffnet und nach dem Rechten sieht, verhindert diese Ablenkungen und macht sich automatisch selbst produktiver.

5. Verordnen Sie sich digitale Öffnungszeiten!
Eine Möglichkeit, um aus dem Benachrichtigungs-Teufelskreis und der ständigen Erreichbarkeit auszubrechen, ist die Einführung digitaler Öffnungszeiten. Das heißt: Bearbeiten Sie Ihre Mails und Nachrichten einfach zu fixen Zeiten – etwa einmal um elf Uhr vormittags und einmal um drei Uhr nachmittags. Dazwischen gehen Sie all den anderen Aufgaben nach, die das Leben neben der Beantwortung von Mails und dergleichen bereithält. Diese Vorgehensweise reduziert den durch ständige Benachrichtigungen und Ablenkungen entstehenden Stress und macht Sie produktiver.

6. Reduzieren Sie Erwartungshaltungen!
Damit das mit den digitalen Öffnungszeiten auch wirklich klappt, sollten Sie Ihr Umfeld auch darüber informieren, dass Sie Ihre Kommunikation nur zu gewissen Zeiten bearbeiten. Das verhindert, dass andere Smartphone-Zombies, die eine prompte Antwort auf ihre Mails erwarten, auf Antwort wartend auf ihren Fingernägeln herumkauen. Und Ihre Kontakte wissen dann außerdem, dass sie – wenn es wirklich dringend ist – besser das Telefon bemühen sollten, statt per Mail oder Nachricht zu kommunizieren.

7. Weniger ist mehr
Generell gilt: Unnützer Ballast am PC oder Smartphone bremst Sie aus. Wer massenhaft überflüssige Tools am Handy hat und über zehn verschiedene Kanäle kommuniziert, tut sich damit selbst keinen Gefallen und macht sich unproduktiv. Besser ist, sich auf das wirklich Nötige zu beschränken.

8. Ein Anruf erspart oft Mails & Co.
So leicht es heute auch ist, schnell eine E-Mail zu schreiben oder andere digitale Kommunikationswege zu nutzen: Schneller erreicht man sein Ziel oft immer noch per Telefon. Egal, ob es um die Aushandlung eines Geschäfts oder das Absprechen mit Freunden geht, oft ist ein schneller Anruf die effizientere Methode, um etwas zu vereinbaren. Deshalb empfiehlt Eggler, ruhig auch mal ganz klassisch mit dem Smartphone zu telefonieren, statt all die anderen Kommunikationsmittel darauf zu nutzen.

9. Klären Sie Persönliches persönlich!
Für manches ist derweil sogar der Anruf zu unpersönlich: Private Dinge von größerer Tragweite, etwa das Beenden einer Beziehung, klärt man nicht per digitaler Kommunikation, sondern persönlich. Die Höflichkeit gebietet hier ganz klar, das direkte Gespräch zu suchen, statt Floskeln durch die Datenwolke zum Empfänger zu schicken.

10. Schalten Sie das Smartphone ab!
Egglers letzter Tipp, ganz nach dem Motto "Handy aus, Hirn an": Schalten Sie Ihr Smartphone und Ihren Rechner ruhig ab und zu mal einen halben oder einen ganzen Tag komplett ab! Schnell werden Sie feststellen, wie ungewohnt es mittlerweile ist, nicht ständig durch Benachrichtigungen und dergleichen belästigt zu werden. Womöglich hören Sie sogar einen Vibrationsalarm, wo keiner ist. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wissen Sie dann auch, dass es eine gute Idee war, ab und zu mal auf das Handy zu verzichten.

Die Tipps der Digital-Therapeutin haben einen ernsten Hintergrund. Digitale Werkzeuge wie Facebook oder das Smartphone seien zuletzt schon mit ein Grund für jede dritte Scheidung gewesen, warnt Eggler. Deshalb rät sie zur Verbesserung der Kussbilanz auch, das Handy nicht mit ins Bett zu nehmen und sich dort lieber dem Partner zu widmen. Und für ganz besondere Härtefälle, die ihre Finger nicht von ihrer Elektronik lassen können, hat sie bei ihrem Vortrag in Wien auch noch eine Trainings-Website empfohlen: Donothingfor2minutes.com.

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