Wiedergutmachung
Italien baut Lybiern eine Autobahn
„Ich glaube, dass diese Straße gebaut werden kann, und ich glaube, dass sie an diesem Punkt gebaut werden muss“, zitierten italienische Medien den Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi. Trotz enormer Kosten sei dies die einzige Möglichkeit, die Beziehungen zu Libyen - einem der Haupt-Energielieferanten Italiens - nicht weiter zu gefährden, fügte der Regierungschef hinzu.
Oppositionspolitiker sagten dazu spöttisch, es sei zunächst wichtiger, Geld in eine Verbesserung des italienischen Straßennetzes zu investieren.
Gaddafi: „Die Libyer hassen Italien“
Nach dem Angriff libyscher Demonstranten auf das italienische Konsulat in der libyschen Stadt Bengasi, bei dem Anfang März - zu Zeiten des Karikaturenstreits - elf Menschen getötet worden waren, hatte Gaddafi erklärt, die Übergriffe hätten nichts mit den umstrittenen Mohammed-Karikaturen aus Dänemark zu tun: „Die Libyer hassen Italien, nicht Dänemark.“
Heikles Thema
Hintergrund der Ausschreitungen war laut Gaddafi, dass Italien bisher die libysche Bevölkerung nicht für die Kolonialzeit im 20. Jahrhundert entschädigt hat. „Die Libyer suchen seit 1911 nach jeder möglichen Gelegenheit, um ihre Wut an Italien auszulassen, das das Land besetzt hatte“, sagte er. Die italienische Regierung befasst sich seit mehreren Wochen mit dem heiklen Thema.
„Es ist Zeit, dieses Kapitel abzuschließen“
Libyen war von 1911 bis 1943 italienische Kolonie und verlangt Entschädigung für die Besatzung. „Für uns hat es jetzt absolute Priorität, dieses historische Kapitel der kolonialen Vergangenheit abzuschließen - auch mit höchst bedeutsamen Maßnahmen“, hatte Italiens Außenminister Gianfranco Fini schon vor Wochen erklärt.
Foto: Symbolbild
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