Im Juventus-Stadion erzielte Reals Superstar Cristiano Ronaldo mit seinem 76. Tor in der Königsklasse den zwischenzeitlichen Ausgleich. Die mögliche Vorentscheidung im Duell der Rekordmeister vergab James Rodriguez. Der ansonsten tadellose Kolumbianer konnte kurz vor der Pause einen Kopfball aus wenigen Metern nicht im Tor unterbringen. Juventus nutzte hingegen die Chance vom Elferpunkt durch Carlos Tevez und träumt nun vom Endspiel in Berlin.
Nach Schlusspfiff vergriff sich bei Real zunächst Rodriguez im Ton. "Das Bernabeu muss brennen. Wir müssen aufs Spielfeld gehen, um sie zu töten", forderte der WM-Torschützenkönig in martialischer Manier. Das Auswärtstor von Ronaldo macht den Königlichen Mut, Trainer Carlo Ancelotti gab sich optimistisch. "Es ist ein negatives Ergebnis, aber es ist nicht so schlecht. Wir sind zuversichtlich, weil wir zu Hause spielen", sagte der Italiener.
Historie spricht gegen Real
Reals Negativserie soll reißen. Bei sieben Niederlagen in einem Halbfinal-Hinspiel der Königsklasse sind die Madrilenen noch nie weitergekommen. Im Rückspiel dürfte Real aber deutlich dominanter auftreten, nachdem Juve dem Favoriten den Rang in Turin sprichwörtlich ablief.
Schon in den Anfangsminuten drückte der italienische Serienmeister aufs Tempo und überraschte damit Gegner und Beobachter. Die als alt abgestempelten Juve-Profis erwiesen sich deutlich lauffreudiger als ihre Gegner. UEFA-Angaben zufolge rannten sie in Summe 115,7 Kilometer, bei den Madrilenen waren es 7,6 Kilometer weniger. Nach Arturo Vidal legte der bald 36-jährige Andrea Pirlo in der Statistik die zweitmeisten Kilometer zurück.
Real von Juventus "überrannt"
"Juventus überrennt Madrid", titelte deshalb die spanische Zeitung "As". Völlig vorbei lief die Partie an Sergio Ramos. Der wie im Viertelfinale gegen Atletico Madrid im zentralen Mittelfeld aufgebotene Innenverteidiger erwischte einen schwarzen Tag und war vom Tempo überfordert. Das verletzungsbedingte Fehlen von Luka Modric machte sich einmal mehr bemerkbar.
Ramos gab sich selbstkritisch. "Wir müssen aus unseren Fehlern lernen", sagte Spaniens Teamspieler. Die Chance auf die Reise nach Berlin lebe aber weiter. "Dieses Spiel ist nicht zu unseren Gunsten verlaufen. Aber wir sind ein Tor vom Finale entfernt", betonte Ramos.
Juventus hofft indes als erste italienische Mannschaft seit dem 2010-Sieger Inter Mailand auf das Endspiel. Zuversicht gab den "Bianconeri" die Tatsache, mit dem Titelverteidiger über weite Strecken mitgehalten zu haben. "Wir wollten uns selbst beweisen, dass wir dem Champion auf diesem Niveau gegenübertreten können", erklärte Torhüter Gianluigi Buffon. Der 37-Jährige ist das letzte Überbleibsel jener Juve-Elf, die Real im Halbfinale 2003 aus dem Bewerb gekickt hatte.
Balsam auf Italiens Wunden
Für Italiens Fußball-Szene ist der Erfolg des Aushängeschilds Balsam auf die nationalen Wunden. Als Juventus vor zwei Jahren im Viertelfinale gegen Bayern München sang- und klanglos mit 0:4 ausschied, meinte der damalige Coach Antonio Conte, dass es noch Jahre dauern würde, bis ein Serie-A-Vertreter wieder die Champions League gewinnen würde. Nun bleibt zumindest die Hoffnung, den nunmehrigen Teamchef zu widerlegen.
"Wenn wir ins Finale wollen, müssen wir in Madrid ein Meisterstück abliefern. Aber wir haben die Grundlage dafür gelegt", sagte Trainer Massimiliano Allegri. Er hofft in Spanien auf die Rückkehr einer Stütze. Der französische Jungstar Paul Pogba soll am Wochenende in der Meisterschaft sein Comeback geben.
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