Mit Blaulicht kommen zwei Feuerwehrautos herangedüst, doch als die Ampel beim Bahnübergang auf Rot springt, bleiben sie stehen. Erst als die Murtalbahn vorbeigezogen ist, geht’s weiter zum brennenden Haus. "Die Bahn hat immer Vorrang", schmunzelt Gerhard Steinlechner.
Wir befinden uns im Keller unterhalb des Knittelfelder Bahnhofs und bestaunen die Modelleisenbahn des ESV Knittelfeld. Die Augen können all die Bewegungen und Details gar nicht fassen. Ständig Züge von links oder rechts, einmal der moderne Railjet, dann wieder angerostete Güterwaggons. Auch auf den Straßen herrscht reger Verkehr. Es blinkt überall, und wenn die Nacht über die künstliche Landschaft hereinbricht, gehen Tausende kleine Lichter an. Die gewaltigen Dimensionen: 700 Meter Gleise, 220 Weichen, 500 Loks, 2000 Waggons.
Hinter allem steht eine komplexe Technik. Zwei Fahrdienstleiterplätze sind im Raum, einer beim Verschubbahnhof vorne, einer beim Hauptbahnhof hinten. Mehrere Bildschirme sind im Auge zu behalten – nichts für Anfänger.
"Durchwandern oft das Tal der Tränen"
Die treibenden Kräfte im Verein sind durch die Bank "Eisenbahn-Verrückte". Sektionsleiter Ingo Menzinger ist ein Gründungsmitglied: "Wir waren alle Lokführer und haben 1969 klein angefangen. Sukzessive wurde aufgebaut, wieder weggerissen, erweitert." Generell ist die riesige Anlage nie fertig, ständig wird etwas in mühsamer Kleinarbeit verändert. Hannes Eckstein, der zweite Sektionsleiter, erzählt: "Wir durchwandern oft das Tal der Tränen. Doch unser Lohn ist, wenn alles funktioniert, wie wir es wollen."
Besonders stolz sind die Knittelfelder auf die Realitätsnähe: Es gibt ein eigenes Betriebskonzept, einen eigenen Fahrplan. Eckstein meint treffend: "Es ist wie Schach mit Zügen..."
Die Modelleisenbahn ist vom 14. bis 17. Mai für Besucher zugänglich (jeweils 10 bis 17 Uhr), danach wieder an jedem Freitag im Juli und August (17 bis 19 Uhr). Mehr Infos: hier.
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