Besitzer gesucht

Schlösser zu “Schnäppchenpreisen” in OÖ

Österreich
17.05.2015 12:15
Schlossgespenster sind oft die einzigen Bewohner, die sich in ehrwürdig-historischen Gemäuern tummeln. Immer wieder werden für Adelsresidenzen, Burgen und Schlösschen neue Besitzer gesucht. In Oberösterreich gibt es einige nun zum "Schnäppchenpreis" - aber eine Million Euro sollte man schon flüssig haben.

"Fehlende Nachkommen, ein zu großer Aufwand im Alter oder die Aufteilung des Erbes unter mehreren Kindern", kennt der Schlösserexperte Benedikt Seilern-Moy von der Kanzlei Kurz Gründe, warum solche Traumobjekte verkauft werden: "Geldmangel der Besitzer spielt dagegen selten eine Rolle." Seilern-Moy vermittelt etwa Schloss Lichtenau: 2,9 Millionen Euro kostet das 30-Zimmer-Anwesen aus dem Jahr 1217. "Hier muss man nur das Zahnbürstel mitnehmen und einziehen", sagt der Makler.

Ratenfinanzierung als Alternative: 6.000 Euro im Monat
Bei anderen Schlössern – etwa Losensteinleiten nahe Wolfern – schaut's anders aus. Die Wasserburg aus dem 15. Jahrhundert wurde schon als Schule und Pflegeheim genutzt und Ende Februar geräumt, weil die Unterbringung von Flüchtlingen scheiterte. Jetzt ist das Schloss um kolportierte eine Million Euro zu haben – allerdings gibt's für den neuen Besitzer viel zu investieren. In Eggendorf im Traunkreis könnte man mit 2,2 Millionen Euro zum Schlossherren werden – wer die Millionen nicht in der Portokasse hat, dem bietet der Verkäufer eine Finanzierung ab 6.000 Euro monatlich an.

"Meistens liegt es an der Abgeschiedenheit, dass sich lange keine Käufer finden", erklärt Georg Weinberger von Immo-Contract. Er hat gleich zwei Schlösschen im Angebot: Zum einen das ehemalige Schloss Schalchen, das ab 300.000 Euro zu haben ist. Allerdings muss sich der neue Besitzer auf hohe Investitionen einstellen, da es sich eigentlich um einen "Rohbau" aus dem Jahr 1742 handelt – innen muss alles neu gemacht werden. Beim zweiten historischen Gemäuer, Schloss Forchtenau in Aurolzmünster, gibt's um etwa eine Million Euro eines der wenigen Objekte, das mit Leben erfüllt ist – hier haben sich Firmen angesiedelt.

Burg Rannariedl um 1,42 Millionen versteigert
Abgeschiedenheit ist auch der Grund, warum Schloss Sunzing in Mining noch immer keinen Käufer gefunden hat – um etwa eine Million Euro wird man Innviertler Schlossherr. In Sarleinsbach sucht die Ameisbergwarte samt Gasthaus einen Besitzer. Und in der Burg Rannariedl oberhalb der Donau in Neustift im Mühlkreis hat sich statt Rittern der "Kuckuck" eingenistet - am 5. Mai gab es um 1,42 Millionen Euro den Versteigerungszuschlag.

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