Waffenruhe zu Ende
Jemen: Arabische Allianz setzt Luftangriffe fort
Die arabische Militärallianz unter der Führung Saudi-Arabiens hatte die Waffenruhe angesichts der katastrophalen humanitären Lage im Jemen ausgerufen. Sie galt von Dienstagabend bis Sonntagabend. Die Luftangriffe der Allianz wurden ausgesetzt, am Boden wurde dagegen auch am Wochenende vereinzelt gekämpft.
Rufe nach längerer Waffenruhe blieben ungehört
Der UN-Sondergesandte Ismail Ould Cheikh Ahmed hatte vor dem Auslaufen der Feuerpause bei einem Jemen-Krisentreffen in der saudischen Hauptstadt Riad dazu aufgerufen, sie um mindestens fünf Tage zu verlängern. "Diese humanitäre Feuerpause sollte zu einer dauerhaften Waffenruhe werden", forderte der mauretanische UN-Gesandte. Auch Hilfsorganisationen riefen dazu auf, die Kämpfe in dem verarmten arabischen Land dauerhaft einzustellen. In Riad berieten etwa 400 Gesandte aus dem Jemen über eine Beilegung des Konflikts. Die Houthi-Rebellen boykottierten allerdings das Treffen.
Die jemenitische Bevölkerung beurteilte die Feuerpause unterschiedlich. Ein Bewohner der Hauptstadt Sanaa sagte: "Nahrungsmittel und Wasser sind uns nicht so wichtig wie Sicherheit." Er hoffe daher auf einen dauerhaften Waffenstillstand. In der Stadt Dhaleh im Süden des Landes klagten die Bewohner hingegen darüber, dass die Houthi-Rebellen den Waffenstillstand ausnutzten. "Wir profitieren nicht von der Feuerpause", hieß es.
Präsidentenpalast in Sanaa im Visier der Kampfjets
Die nun erneut gestarteten Bombardements richteten sich gegen den von den Houthi-Rebellen gehaltenen Präsidentschaftspalast in der Hauptstadt Sanaa und einen Stützpunkt von Houthi-Verbündeten. In der südlichen Stadt Aden war bereits vor Ende der Waffenruhe gekämpft worden. Dabei wurden am Sonntag mehrere Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt. In den vergangenen 50 Tagen seien laut den Behörden insgesamt über 500 Zivilisten und bewaffnete Unterstützer des geflohenen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi getötet worden.
Die sunnitisch-arabische Militärallianz hatte am 26. März Luftangriffe gestartet, um den Vormarsch der Houthis zu stoppen und den nach Saudi-Arabien geflohenen Präsidenten Hadi zurück an die Macht zu bringen. Nach UN-Angaben wurden im Jemen seit Ende März mehr als 1.600 Menschen getötet.
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