Viel wurde über das Motiv der grausamen Bluttat von Saalfelden gemutmaßt: Von Ritualmord, Kannibalismus, Okkultismus und Nazi-Verehrung war die Rede. Jetzt ist die Anklageschrift von Staatsanwältin Karin Sperling fertig, und eines ist sicher: Diese Tat sucht ihresgleichen. Ein Mord, der mehr einem Horror-Thriller gleicht. Es ist eine schockierende Anklageschrift.
Demnach haben Alexander I., 1993 unter anderem Namen in Zell am See geboren, und sein späteres Opfer Mirela B. (20) einander Ende 2013 kennengelernt. Es entwickelte sich eine Beziehung, Mirela zog bei ihm und dessen Mutter in der gemeinsamen Wohnung in Saalfelden ein. Und kurz darauf wieder aus: I. hatte eine Affäre mit einer anderen. Es blieb eine Freundschaft.
Im Web über Mord und Haft informiert
Offensichtlich nicht für ihn: Denn, das zeigten die späteren Ermittlungen, beschäftige sich I. zumindest seit dem Sommer mit den juristischen Konsequenzen eines Mordes, holte sich Informationen über den Maßnahmenvollzug und über Haftanstalten – und suchte im Internet auch nach eingangs erwähnten einschlägigen Stichworten. Dabei kontaktierte er sogar eine laut FBI rassistisch ausgerichtete Organisation per E-Mail.
Nicht nur das: Er buchte unter seinem Geburtsnamen – mit seinem alten Pass – bereits im Vorfeld ein Flugticket nach New York, kümmerte sich um ein US-Einreisevisum und informierte sich über hochwertig gefälschte Ausweise. Der Flug war einen Tag nach der Tat geplant – dem 9. Oktober.
50 Stiche mit fünf Messern
8. Oktober 2014 - fünf Tage vor I.s 21. Geburtstag: Er schaute sich Bilder im Internet an, über Messer-Morde und die Anatomie des Körpers. Dann schickte er eine SMS an Mirela, bat sie zu kommen. Das tat sie gegen 22.15 Uhr auch.
Als sie eintrat, wurde sie gleich mit einem Küchenmesser niedergestochen. Insgesamt wurden ihr laut Anklage 50 Stiche mit fünf Messern zugefügt, teils mit Klingen an die 40 Zentimeter, hauptsächlich in die Brust, auch in den Rücken. Rippen wurden gebrochen, die wuchtigen Stiche gingen sogar bis zum Fliesenboden durch. Dann wurde sie ins Bad geschleppt, wo weiter auf sie eingestochen wurde. Allein das Herz hatte elf Einstiche
Doch plötzlich wollte die Mutter nach Hause kommen. Mit 50 SMS versuchte I. sie davon abzuhalten, vertröstete sie. Irgendwann schöpfte sie aber Verdacht, ging in die Wohnung, entdeckte das Opfer und schlug sofort Alarm. Alexander I. zog sich an, rauchte eine Zigarette und ließ sich widerstandslos festnehmen.
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