"Hallo, Diktator!"

EU-Gipfel: Juncker gibt in Riga den Spaßvogel

Ausland
22.05.2015 21:08
Diktatoren-Scherze, Krawatten-Spielchen und herzliche Klapse: EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat beim EU-Ostpartnerschaftsgipfel im lettischen Riga den Spaßvogel gegeben. Zur Begrüßung der Staats- und Regierungschefs präsentierte sich der 60-Jährige am Freitag trotz früher Stunde in bester Laune. Ein bisschen Spaß muss sein, lautete anscheinend sein Motto.

Für das meiste Aufsehen sorgte die Begrüßung des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban. Als dieser sich zum Handschlag näherte, raunte Juncker die Worte "Der Diktator kommt" in das Foyer der lettischen Nationalbibliothek. Dies geschah offensichtlich in ironisch-scherzhafter Anspielung auf Orbans oft kritisierten autoritären Regierungsstil. Lettlands verdutzt dreinschauende Ministerpräsidentin Laimdota Straujuma sah dann, dass Juncker und Orban wohl häufiger so locker miteinander umgehen. Juncker wiederholte "Hallo, Diktator!" noch einmal - beim Handschlag.

Orban konterte: "Hallo, Großherzog!"
Orban antwortete nach Angaben seines Sprechers: "Hallo, Großherzog!" - eine Anspielung auf Junckers Heimat Luxemburg, eines der kleinsten Länder der Welt. Orbans Sprecher Bertalan Havasi sagte der AFP, beiden Männern habe das Wortgeplänkel gefallen. "Orban begrüßt Juncker in der Regel so. Das ist schon seit Jahren so." Juncker und Orban gehören beide der Europäischen Volkspartei an, Ungarns Premier hatte sich voriges Jahr allerdings gegen die Nominierung Junckers zum EU-Kommissionspräsidenten ausgesprochen.

Auch Tsipras musste für Junckers Scherze herhalten. (Bild: AP)
Auch Tsipras musste für Junckers Scherze herhalten.

Krawatte für Ministerpräsidenten Tsipras
Auch der wie gewohnt ohne Krawatte angereiste griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras wurde von dem Luxemburger mit einem Scherz bedacht. Ungeachtet aller griechischen Probleme machte sich Juncker vor den Fotografen einen Jux und hielt Tsipras seine Krawatte vor den Anzug. Zu sehen war auch, wie Juncker den österreichischen EU-Kommissar Johannes Hahn an dessen Krawatte zu sich zog. Andere Staats- und Regierungschefs bekamen freundliche Schläge auf Schulter, Rücken oder sogar angedeutete Ohrfeigen verpasst.

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