Zwei der Beschuldigten sitzen in U-Haft, bestätigte am Dienstag der Sprecher der Staatsanwaltschaft Korneuburg, Friedrich Köhl. Ihm zufolge ermittelt die Anklagebehörde seit drei Monaten - der Akt sei bereits seit 24. Februar anhängig. Es gebe 13 Verdächtige verschiedener Sicherheitsunternehmen, über zwei der Verdächtigen sei "Ende Februar/Anfang März" die U-Haft verhängt worden, die Staatsanwaltschaft habe sechs Haftanträge gestellt. Ermittelt werde wegen gewerbsmäßiger Schlepperei im Rahmen einer kriminellen Vereinigung.
Bis zu 9.000 Euro pro Schleppung kassiert
Die Verdächtigen sollen in zumindest elf Fällen - gegen Entgelt (die Rede ist von 7.000 bis 9.000 Euro pro Person) - "Reisende an Sicherheitskontrollen vorbeigeschleust" haben. Das sei ihnen "aufgrund ihrer dienstlichen Stellung möglich gewesen", sagte Köhl. Die Flüchtlinge stammten seinen Angaben zufolge vorwiegend aus Sri Lanka. Zwei der Beschuldigten seien Landsmänner.
Die 13 Verdächtigen hatten im Auftrag der AUA zusätzliche Ausreisekontrollen durchgeführt. Auf die Namen von Freunden und Bekannten sollen sie Flugtickets gelöst, diese Personen am Abreisetag einchecken und durch die Sicherheitskontrollen gehen haben lassen. Im Flughafengebäude hätten dann die Flüchtlinge gewartet, die diese Tickets erhielten. So seien die Flüchtlinge unbemerkt an Bord der Flugzeuge gelangt. Dabei seien aber keine Flugsicherheitskontrollen verletzt worden, sagte Airport-Sprecher Peter Kleeman am Montagabend.
Schlepperbande wurde verpfiffen
Aufgeflogen sind die Schleusungen laut Angaben von Köhl über "zwei Schienen". Einerseits sei einer der illegal Reisenden in den USA angehalten und zurückgewiesen worden. Andererseits habe die Schlepperbande versucht, in Schwechat weitere Komplizen anzuwerben - und wurde verpfiffen.
Das Sicherheitsunternehmen G4S Österreich reagierte am Dienstag auf den erschreckenden Fall. "Ein einzelner Mitarbeiter" des Unternehmens sei in die Schlepperbande involviert gewesen und "sofort fristlos entlassen" worden. Man habe in der Observationsphase "uneingeschränkt mit der Kriminalpolizei zusammengearbeitet, um alle Beteiligten auszuforschen und zu überführen". G4S werde sich dem laufenden Verfahren gegen den entlassenen Mitarbeiter als Privatbeteiligter anschließen, hieß es in einer Mitteilung.
Das Schleppen von Flüchtlingen sei möglich gewesen, weil die Bande (deren Mitglieder bei unterschiedlichen Unternehmen beschäftigt waren) untereinander persönliche Zutrittsberechtigungskarten ausgetauscht habe, so G4S.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.