Historisches Treffen

Serbiens Premier Vucic zu Besuch in Albanien

Ausland
27.05.2015 21:02
Der erste Besuch des serbischen Ministerpräsidenten Aleksandar Vucic in Albanien ist am Mittwoch trotz Differenzen ohne größere Spannungen verlaufen. "Wir haben die Gelegenheit dies zu tun, was Frankreich und Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg für Europa getan haben", erklärte Albaniens Premier Edi Rama bei dem Treffen in Tirana. Bezüglich Kosovo gehen die Meinungen weiter auseinander.

Man sei um eine Region ohne Grenzen bemüht, sagte Rama bei einer gemeinsamen Pressekonferenz und verwies darauf, dass der Besuch des serbischen Regierungschefs nach einer "langen Eiszeit zwischen den zwei Staaten" stattfinde. "Dass wir unterschiedliche Standpunkte zu einigen Fragen vertreten, bedeutet nicht, dass uns nicht auch die Tatsache bewusst ist, dass die zwei Staaten eine wichtige Rolle in der Wahrung des Friedens spielen", so Rama.

Uneinigkeit in der Kosovo-Frage
Es sei eine Tatsache, dass man sich in der Kosovo-Frage nicht einig sei, räumte Serbiens Regierungschef ein. Belgrad lehnt nach wie vor die 2008 verkündete Unabhängigkeit seiner einstigen Provinz ab. "Serbien behandelt den Kosovo als seinen Bestandteil und wird dies auch in der Zukunft tun, Albanien dagegen als einen unabhängigen Staat", erläuterte Vucic. Er zeigte sich gleichzeitig aber stolz darüber, als erster Regierungschef seines Landes Albanien einen offiziellen Besuch abzustatten. "Wir sind auf gutem Weg und müssen daran arbeiten."

Serbiens Premier lobte die guten bilateralen Beziehungen, die "besser denn je" seien, und bekundete die Hoffnung, dass sie in Zukunft noch besser sein würden. Er sei mit Rama bisher bereits viermal anderswo in der Welt zusammengekommen. Man habe immer offene Gespräche geführt, auch wenn man nicht immer übereingestimmt habe. Er sei überzeugt, dass "unsere Beziehungen für den Westbalkan" von Bedeutung seien.

Vucic: "Serbien zu Zusammenarbeit bereit"
Im Vordergrund der Gespräche in Tirana standen mehrere Infrastrukturprojekte, darunter der Bau einer Autobahn zwischen dem südserbischen Nis und Tirana, für dessen Finanzierung sich die zwei Staaten gemeinsamen um EU-Finanzmittel bemühen wollen. "Vor uns befinden sich Hunderte Kilometer, die gemeinsam gebaut werden müssen", sagte Vucic. Dieses Vorhaben - die Autobahn soll über den Kosovo führen - werde auch für die dort lebenden Serben und Albaner von Bedeutung sein. "Serbien ist zu einer solchen Zusammenarbeit bereit", betonte Vucic.

Bei dem offiziellen Empfang Vucics vor dem Brigaden-Palast, der Residenz des Staatspräsidenten, wurde erstmals in Tirana auch die serbische Staatshymne intoniert. Der erste Besuch eines serbischen Ministerpräsidenten seit dem Zweiten Weltkrieg wurde von starken Sicherheitsmaßnahmen begleitet. Für die Sicherheit des serbischen Gastes sorgten rund 1.000 Ordnungshüter, eingesetzt wurden auch Militärhubschrauber. Vucics Besuch folgte auf eine Reise Ramas im November nach Belgrad, der ersten eines albanischen Regierungschefs nach Serbien seit 68 Jahren.

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