In der ersten Ausbauphase - Baustart ist 2018 - bringt die Stadt die Strecke zwischen dem Karlsplatz und der neuen Station Frankhplatz/Altes AKH auf Schiene. "Die Strecke ist kurz, die Dimension überschaubar. Das Konzept lässt sich so ganz gut testen", so Steinbauer. Der vollautomatische Betrieb habe Vorteile für Mitarbeiter und Kunden: Fahrer, die bisher in ihrer "Kabine" eingesperrt waren, sollen künftig verstärkt im Kundenservice unterwegs sein. Menschliches Fehlverhalten kann so eliminiert werden, neue Jobprofile können geschaffen werden. Steinbauer: "Es geht nicht darum, Personal einzusparen, sondern es anders einzusetzen. Kontakt mit Kunden und mehr Abwechslung gestalten die Arbeit erfüllender."
Die "Krone" war mit Karl Bergner, Leiter des U-Bahn-Betriebs, in der U2 unterwegs - hier geht's zum Video!
Weitere Neuheiten: Sogenannte Doppeltüren öffnen automatisch und schließen direkt an die Bahnsteigkante an, der Spalt verschwindet. Ein hochmodernes Kommunikationssystem berechnet die Geschwindigkeit, den Zielort und die Distanz zwischen den Zügen. Wartezeiten und Intervalle können auf ein Minimum reduziert werden. Ein gläsernes, automatisches Tor an allen Stationen verhindert, dass Fahrgäste die Gleise betreten. Auch verspricht das System mehr Flexibilität. Bei einer starken Nachfrage - etwa durch temporäre Events wie der Fußballweltmeisterschaft - können die Wiener Linien rasch reagieren und mehr Züge einschleusen.
"Annäherung zwischen Kunden und Personal"
Bei der Umsetzung orientiert sich Wien an der spanischen Stadt Barcelona, die das System bereits vor fünf Jahren eingeführt hat. Ramon Malla von der zuständigen Firma Transports Metropolitans de Barcelona erklärt: "Die Automatisierung bewirkt genau das Gegenteil von dem, was viele glauben - es kommt zu einer Annäherung zwischen Kunden und Personal. Die Bewohner akzeptieren die vollautomatische Linie völlig und die Mitarbeiter sind zufriedener mit ihrem Job." Auch in London ist ein Zukunftsprojekt in Planung, ähnlich jenem, wie es in Wien realisiert werden soll.
Bis auf die U6 funktionieren die Wiener U-Bahnen bereits jetzt halbautomatisch. Das heißt: Es gibt zwar einen Fahrer, dessen Tätigkeit konzentriert sich aber vor allem auf das Ein- und Aussteigen der Passagiere, wie auch das Video zeigt. Steinbauer betont: "Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, in das vollautomatische System einzusteigen. Mit dem Bau der U5 haben wir die einmalige Chance, eine Linie komplett neu zu planen." Weltweit betreiben derzeit 36 Städte vollautomatische U-Bahnen. Die Ausschreibungen für die neuen Züge starten nächste Woche.
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