Mittelmeer-Perle

Malta: Klein, aber oho!

Reisen & Urlaub
04.05.2017 09:15

In Malta dauert eine Fahrt ans Meer nie länger als eine halbe Stunde. Die Strecke ins nächste Lokal ist noch viel kürzer. Trotzdem kann beides lang dauern, denn überall ist etwas Interessantes am Weg zu sehen.

Was für eine nette Idee: Steigt man in das Flugzeug der Air Malta - und man hat einen Platz über dem Triebwerk ergattert - wird man schon auf das Ziel eingestimmt: mit informativen Sprüchen etwa über die Größe, Bevölkerung und Sprache Maltas. Nach zwei Stunden Flug, den Ätna lässt man einfach im Vorbeifliegen links liegen, landet man auf der Insel, die, überschaubare 246 Quadratmeter klein, zu Recht als "Perle des Mittelmeers" bezeichnet wird und die Schauplatz vieler historischer Ereignisse und prominenter Besuche war.

Eine der romantischsten Geschichten erzählt man sich von Königin Elizabeth II., die mit ihrem frisch angetrauten Gemahl Prinz Philip, der in der britischen Kronkolonie als Schiffsoffizier stationiert war, von 1949 bis 1950 noch als Prinzessin die glücklichste Zeit ihres Lebens verbrachte.

Die Schönheiten Maltas sind reichlich vorhanden und vor allem im Frühjahr, wenn alles blüht und grünt, unbeschreiblich einladend. Ein Ausflug mit der Fähre auf die benachbarte Insel Gozo (67 Quadratkilometer, ca. 31.000 Bewohner) ist deshalb gerade zu dieser Jahreszeit ein Muss. Die wasserspeichernde Tonschicht von Gozo lässt roten Klee, gelbe Margeriten und grünen Fenchel sprießen. Eine Wanderung entlang der Steilküste bietet atemberaubende Ausblicke und lässt das Herz der Taucher und Sportkletterer höherschlagen. Weniger Ambitionierte lassen sich von duftenden Kräutern wohl zur Einkehr in einem der zahlreichen Restaurants verführen.

(Bild: thinkstockphotos.de)

Doch noch gibt es kein Ausruhen. Die Hauptstadt Victoria, von den Gozitanern Rabat genannt, und die prähistorische Tempelanlage Ggantija müssen noch besucht werden, bevor man zum Beispiel im Il-Kartell direkt am Meer die Köstlichkeiten genießen darf. Der Wind weht angenehm warm, der Blick schweift aufs Meer, der Wein mundet, der Fisch könnte nicht frischer sein.

Stopp! Genug gechillt! Die Fähre wartet und es geht wieder zurück auf die Mutterinsel, wo die Hauptstadt Valletta mit ihren zahlreichen Sehenswürdigkeiten wartet. Hier herrscht Hochbetrieb. Touristen, Sprachschüler und Einheimische schieben sich durch die Stadt, die sich gerade für 2018, wenn man Kulturhauptstadt ist, auf Hochglanz bringt. Die ganze Größe der Verteidigungsmauern und somit der Geschichte Vallettas kann man am besten bei einer Hafenrundfahrt erahnen.

Gegenüber locken die Drei Städte (Cospicua, Senglea und Vittoriosa) mit ihren hübschen Gässchen, die man am bequemsten mit strombetriebenen Wägelchen, die man bei Rolling Geeks mieten kann, erkundet. Autos, die sprechen. Sie geben die Richtung an und erklären die Sehenswürdigkeiten, die sich am Weg zeigen. Leicht zu Fuß lässt sich hingegen Maltas erste Hauptstadt Mdina erkunden. In der von mittelalterlichen Mauern umgebenen Stadt ist Fahrverbot, und nicht nur deshalb wird der Ort auch die "Stille Stadt" genannt. Auf einem Hügel gelegen, bot Mdina den besten Ausblick aufs Meer, woher einst die Gefahr drohte.

Doch genug der Ruhe - ein Besuch am Sonntagmorgen im Fischerort Marsaxlokk, im Süden der Insel, zeigt vor malerischer Kulisse, welches Temperament in den Maltesern steckt. Hier ist das ursprüngliche Leben, wie es sich der Besucher erträumt, zu spüren: Fischer flicken ihre Netze, bieten fangfrischen Fisch an, dazwischen decken sich Einheimische mit Hausrat und Lebensmitteln ein und versuchen, den Ausländer von der Frische ihres Obsts zu überzeugen.

(Bild: thinkstockphotos.de)

Überflüssig zu sagen, dass man sich nach dem anstrengenden Einkauf in einem der kleinen Straßencafés Seite an Seite erholt. Lauscht man den Inselbewohnern, dann wird man trotz seiner guten Englischkenntnisse enttäuscht sein. Bevorzugt wird nämlich die zweite Amtssprache, Maltesisch, verwendet, eine stark vom Arabischen geprägte Sprache. Doch bei einem gemeinsamen Gläschen maltesischen Weins bedarf es keiner Worte.

Susanne Heinrich, Kronen Zeitung

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