Gefechte in Donbass
Ukraine: Armee bringt schwere Waffen an die Front
Mit dem blutigsten Kampftag seit Monaten sowie dem neuen Einsatz schwerer Waffen hat sich die Lage im Kriegsgebiet Ostukraine wieder verschärft. Bei Beschuss an der gesamten Frontlinie durch die ukrainische Armee seien mindestens 15 Menschen getötet worden, sagte Wladimir Kononow von den prorussischen Separatisten am Mittwoch in Donezk. Mindestens 60 Menschen seien verletzt worden.
Großkalibrige Geschütze sollen nach dem Friedensplan für den Donbass von Mitte Februar eigentlich von der Front abgezogen werden. Die Armeeführung berichtete von einem Angriff der Separatisten bei der Ortschaft Marjinka westlich von Donezk um 4 Uhr mit rund 1.000 Kämpfern und mehreren Panzern. Militärsprecher Andrej Lyssenko in Kiew sagte, die Armee habe die Lage unter Kontrolle. Separatistensprecher Eduard Bassurin wies die Vorwürfe zurück.
"Antwort auf russische Aggression"
Der ukrainische Regierungschef Arseni Jazenjuk machte Russland für die Eskalation verantwortlich. Moskau habe die Separatisten angewiesen, vor dem Gipfel sieben führender Wirtschaftsnationen auf Schloss Elmau in Bayern einen Kampfeinsatz zu starten. "Ich erwarte, dass die Weltgemeinschaft auf dem G-7-Gipfel der russischen Aggression eine richtige und angemessene Antwort gibt", sagte er bei einem Besuch auf einem Truppenübungsplatz.
Durch den Einschlag von Geschossen bei Donezk wurden nach Darstellung der Aufständischen unterdessen hunderte Menschen in Bergwerksstollen verschüttet. Agenturen berichteten unterschiedlich zwischen 600 bis 900 eingeschlossenen Kumpeln. In beiden Anlagen fiel nach Agenturberichten der Strom nach Schusswechseln aus. Eine unabhängige Bestätigung dafür lag zunächst nicht vor.
Lage in Donbass spitzt sich zu
Auch die Versorgungslage im Donbass spitzt sich zu. Die Ukraine habe die Wasserleitungen zum Gebiet Lugansk fast komplett geschlossen, teilte der örtliche Betrieb Luhanskwoda mit. Die Aufständischen und Russland werfen der Ukraine eine Wirtschaftsblockade des abtrünnigen Donbass vor.
Die Ukraine sprach von einer Provokation und zynischer Missachtung aller Vereinbarungen. "Russland muss die Terroristen dazu bringen, das Feuer einzustellen", sagte Armeesprecher Alexander Poronjuk. Seit Beginn der Kämpfe im April 2014 sind in den Gebieten Donezk und Lugansk nach UN-Angaben mehr als 6.400 Menschen ums Leben gekommen.
Lenin-Statue umgestoßen
Mitglieder des ultranationalistischen Prawy Sektor stießen unterdessen in der früheren Rebellenhochburg Slawjansk eine Lenin-Statue von ihrem Sockel. "Wir sind gegen Symbole des Totalitarismus", sagte ein Sprecher von Prawy Sektor einer Nachrichtenagentur. "Lenin war ein internationaler Krimineller, ein Terrorist und Henker des ukrainischen Volkes."
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