Die Bilderberg-Konferenz war in der Vergangenheit immer wieder Nährboden mysteriöser Verschwörungstheorien. Eine weitere lautet etwa, dass auch die Wiedervereinigung Deutschlands Anfang der 90er-Jahre auf Abmachungen im Rahmen des Treffens von 1988 basiert. Schon damals fand die Tagung in Telfs statt.
144 internationale Persönlichkeiten
Von Mittwoch bis Sonntag zieht es die Bilderberger erneut in die Tiroler Marktgemeinde. 144 internationale Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Militär nehmen teil, etwa Ex-US-Außenminister Henry Kissinger (92), dazu Bankenchefs und Börsengurus, die zusammen 5.000 Milliarden US-Dollar verwalten. Schauplatz ist das luxuriöse Interalpen-Hotel Tyrol in Buchen. Österreich ist unter anderem durch Bundespräsident Heinz Fischer und den Tiroler Immobilieninvestor René Benko vertreten.
Die 144 Teilnehmer aus 22 Ländern wollen angeblich über Cybersicherheit, die Bedrohung durch chemische Waffen und Terrorismus, Globalisierung, Griechenland und Russland diskutieren. Genauere Gesprächsinhalte bzw. Ergebnisse sind aber in der Regel streng geheim.
"Krawalltouristen" befürchtet
Nachdem erst am Montagabend der G7-Gipfel auf Schloss Elmau zumindest aus Tiroler Sicht relativ unspektakulär zu Ende ging, wartet nun auf die Polizei also schon die nächste Herausforderung - nicht zuletzt deshalb, weil mit "Krawalltouristen" zu rechnen ist. "Das kann man nie ganz ausschließen. Es gibt zwei angemeldete Demonstrationen. Eine in Telfs am Samstag mit bis zu 3.000 sowie eine in Buchen, Freitag und Samstag, mit 90 bis 150 Teilnehmern", erklärt Bilderberg-Polizeisprecher Christoph Hundertpfund.
Polizei sieht sich gerüstet
Schon am Dienstag wurden verstärkte Sicherheitsvorkehrungen getroffen. So ist bis kommenden Montag die L35, die Buchener Straße, für den gesamten Verkehr (ausgenommen Berechtigte) gesperrt. Am Telferberg und in Leutasch sind Kontrollstellen eingerichtet. Zudem gilt eine Flugbeschränkungszone im Umkreis von 50 Kilometern. Lagebedingt stehen laut Hundertpfund bis zu 2.100 heimische Polizisten im Einsatz. Zudem sind drei Hundertschaften deutsche Beamte in Alarmbereitschaft.
Spezielles Radar, Kampfhubschrauber, Eurofighter
"Ein spezielles Tiefflugradar ist positioniert, dazu fliegen die mit Maschinenkanonen bewaffneten 'Kiowa'-Helikopter Patrouille. Sie könnten auch Paragleiter stoppen", liefen am Dienstag auch beim Bundesheer die letzten Vorbereitungen. Mit den "Kiowa"-Hubschraubern sichern zudem Eurofighter den Luftraum über dem Fünf-Sterne-Superior-Hotel.
Insgesamt 5,6 Millionen Euro
Im Vorfeld war inklusive der Sicherheitsvorkehrungen für den G7-Gipfel von 5,6 Millionen Euro die Rede gewesen, die am Ende der österreichische Steuerzahler berappen wird müssen. Am Dienstag sprach Grünen-Mandatar Peter Pilz von drei Millionen Euro, die die Republik jetzt nur für das Bilderberger-Treffen ausgebe: "Die Kosten für die Sicherheitsmaßnahmen sollten den ohnehin nicht ganz so armen Teilnehmern verrechnet werden."
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