Der Expertise des Instituts für Rechtsmedizin in St. Gallen zufolge fanden sich bei der eingehenden Untersuchung der Leiche des ehemaligen kasachischen Botschafters in Wien, in die auch die Ergebnisse eines toxikologischen Gutachtens sowie spurenkundliche Auswertungen einbezogen wurden, keine Indizien in Richtung Fremdverschulden. "Es gibt keine Hinweise auf eine Gewalteinwirkung oder eine Intoxikation", gab die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, Nina Bussek, am Freitag bekannt.
Die Schweizer Expertise stützt damit das Ergebnis des Wiener Gerichtsmediziners Daniele Risser, der unmittelbar nach dem Leichenfund keinen Hinweis auf Fremdverschulden gefunden hatte und von Selbstmord ausging. Die Ermittlungen zur Todesursache des früheren Botschafters sind allerdings noch nicht endgültig abgeschlossen.
Rechtsvertreter bezweifelten Selbstmord-Theorie
"Es sind noch Erhebungsergebnisse ausständig", so Bussek. Vor allem die langjährigen Rechtsvertreter Aliyevs hatten die Selbstmord-Theorie vehement zurückgewiesen. Sie hielten einen Mord für nicht ausgeschlossen bzw. vermuteten, Aliyev könnte - aus welchen Gründen auch immer - in den Selbstmord getrieben worden sein.
Aliyev war im Sommer 2014 in U-Haft gekommen, weil er der Entführung, Misshandlung und Ermordung zweier kasachischer Bankmanager verdächtigt wurde, die Ende Jänner 2007 verschwunden waren. Ihre sterblichen Überreste wurden erst im Mai 2011 entdeckt. Ende 2014 wurde gegen Aliyev, seinen langjährigen Sicherheitsberater Vadim Koshlyak sowie den früheren Chef des kasachischen Geheimdiensts KNB, Alnur Mussayev, eine Doppelmord-Anklage eingebracht.
Wenige Wochen vor Prozessbeginn im Wiener Straflandesgericht wurde Aliyev erhängt in seiner Zelle aufgefunden. Er hatte zum Zeitpunkt seines Ablebens Substanzen von fünf verschiedenen Medikamente im Blut, die er allesamt von der Justizanstalt gegen diverse Erkrankungen verschrieben bekommen hatte.
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