"Krone"-Interview

Gusenbauer: “Kasachstan-Mails wurden gestohlen”

Österreich
14.06.2015 18:12
33.333 Euro monatlich: So viel soll Alfred Gusenbauer vom Kasachen-Präsidenten Nursultan Nasarbajew kassieren. Jetzt hat er ein Problem: Der "Spiegel" deckte das Lobbying-Netzwerk unter Regie des Wiener Anwalts Gabriel Lansky auf - und der Ex-SPÖ-Chef hat dabei eine Hauptrolle. Jetzt kontert Gusenbauer und rechnet mit seiner schärfsten Kritikerin, der Noch-Gattin des früheren deutschen Kanzlers, ab.

Zehn Seiten widmete das Nachrichtenmagazin "Spiegel" der Story über den seltsamen Lobbying-Club des kasachischen Autokraten Nasarbajew (75): Rechtsanwalt Lansky (seine Kanzlei vertrat auch Natascha Kampusch) steht im Mittelpunkt der Story. Und mit ihm Alfred Gusenbauer: Er soll politische Top-Prominenz für das Netzwerk angeworben haben - vom deutschen Ex-Innenminister bis zum Ex-Präsidenten der EU-Kommission. Und er soll auch versucht haben, den früheren deutschen Kanzler Gerhard Schröder zu gewinnen.

Die Jahresgage für Gusenbauer: 400.000 Euro. Das alles sollen 700.000 Mails belegen, die nun beim "Spiegel" gelandet sind. "Diese E-Mails wurden von einem früheren Mitarbeiter der Kanzlei gestohlen und an den 'Spiegel' verkauft", so Gusenbauer im "Krone"-Interview.

Doris Schröder-Köpf zu Arztbesuch geraten
Er verstehe "absolut nicht", warum ihm seine Tätigkeit vorgeworfen werde: "Ich bin Privatmann, ich setze mich erfolgreich für die Entwicklung Kasachstans ein. Natürlich hat das Land keine Westminster-Demokratie - aber es gibt keine politischen Gefangenen." Dass er Gerhard Schröder unter Druck gesetzt habe, ebenfalls für Kasachstan zu lobbyieren, bestreitet Gusenbauer: "Wer Gerhard Schröder kennt, weiß doch, dass er sich nie unter Druck setzen lässt."

Und wie war das mit den "unerfreulichen Telefonkontakten", die ihm jetzt die Noch-Gattin Schröders, Doris Schröder-Köpf, vorwirft? "Diese Frau hat ja mich angerufen. Die zog wild vom Leder. Ich fragte, ob sie ärztliche Betreuung benötige. Die zwei sollen sich das bitte untereinander ausmachen."

Für die Grünen ist die Kasachen-Causa "sicher nicht so harmlos", sagt Sicherheitssprecher Peter Pilz: "Der Ex-Kanzler schadet auch dem Ansehen der Republik." Gusenbauer soll alles offenlegen, fordert Pilz: "Was war bitte seine Leistung?"

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt