Kohlenmonoxid-Gefahr
Sicherer Umgang mit Gasthermen im Sommer
Die meisten denken schon gar nicht in der heißen Jahreszeit daran: Die regelmäßige Wartung von Gasthermen und der Austausch überalterter Geräte gegen neue Modelle. Ein fataler und manchmal tragischerweise sogar tödlicher Irrtum. Denn extreme Wetterlagen im Sommer können in Verbindung mit überalterten Thermen gefährliche Kohlenmonoxid-Vergiftungen begünstigen.
Man hört es nicht, man sieht es nicht und vor allem riecht man es auch nicht. Kohlenmonoxid ist einer der gefährlichsten Stoffe im Haushalt. Bereits ab einem Volumsanteil von vier Prozent in der Atemluft kann Kohlenmonoxid tödlich sein.
Kohlenmonoxid-Vergiftungen
Kohlenmonoxid ist ein für den Menschen extrem giftiges Gas. Über die Lunge gelangt es sehr rasch in den Blutkreislauf. Dort bindet sich das giftige Gas an den roten Blutfarbstoff und blockiert bzw. vermindert die Versorgung mit Sauerstoff. CO-Vergiftungen können zu schweren gesundheitlichen Dauerfolgen und leider auch sehr oft zum Tod durch Ersticken führen.
Zusätzlich gefährlich ist, dass die ersten Symptome einer Kohlenmonoxid-Vergiftung auch von erfahrenen Ärzten oder Rettungskräften mit anderen Krankheiten verwechselt werden können: Schwindel, Benommenheit, Übelkeit, Erbrechen, etc. sind besonders an heißen Sommertagen auch leicht auf andere Ursachen zurückzuführen. Einen einfachen medizinischen Test von Kohlenmonoxid im Körper gibt es nicht. Bei konkretem Verdacht muss ein ganz spezieller Bluttest, den im Regelfall nur große Krankenhäuser durchführen, gemacht werden.
Was die Therme im Sommer so gefährlich machen kann
Warme Abzugsluft zieht üblicherweise über den Kamin ins Freie. Bei hohen Außentemperaturen im Sommer oder aber auch bei schwülem Tiefdruckwetter - umgangssprachlich als typisches "Gewitterwetter" bezeichnet - kann es den Abgasen aufgrund des Niederdrucks am nötigen Auftrieb fehlen. Es kommt zum Erliegen der Thermik und dadurch zum gefährlichen Abgasrückstau.
Bei nicht oder schlecht gewarteten Thermen entsteht Kohlenmonoxid bei der Verbrennung. Dieser geruchslose, farblose und giftige Schadstoff gelangt durch den Abgasrückstau in den Raum, in dem das Gasgerät aufgestellt ist.
Gefährliche Fünf-Liter-Gasdurchlauferhitzer
Ein hohes Sicherheitsrisiko stellen veraltete Fünf-Liter-Gasdurchlauferhitzer ohne Kaminanschluss dar. „Die Abgase strömen in den Raum und bei längerem Betrieb reduziert sich durch die Verbrennung der Sauerstoffanteil in der Luft. Mit diesen veralteten Geräten kommt es dann zur Kohlenmonoxid-Bildung", warnt Robert Breitschopf, Landesinnungsmeister der Wiener Installateure.
Tipp: Besonders achtsamer Umgang und bei nächster Gelegenheit Austausch gegen neue Geräte.
Moderne Geräte mit Abgasaustrittswächter
Nur neuere Gasgeräte verfügen über einen sogenannten Abgasaustrittswächter, der - gewissenhafte Wartung vorausgesetzt - den Gerätebetrieb automatisch unterbricht.
Vorsicht ist aber dennoch angesagt, denn aus technischen Gründen erfolgt die Abschaltung zeitverzögert und ein kleiner Raum - etwa das Badezimmer - kann bereits mit Abgas gefüllt sein. „Bei einem schlecht gewarteten oder verschmutzten Gerät kann sofort Kohlenmonoxid austreten", unterstreicht Breitschopf.
Regelmäßige Thermenwartung
An einer regelmäßigen und sorgfältigen Thermenwartung führt also - der eigenen Sicherheit zuliebe! - kein Weg vorbei. Liegt das letzte Service bereits über ein Jahr zurück, sollte unbedingt eine Inspektion von einem hierzu befugten Installateurfachbetrieb durchgeführt werden.
Breitschopf: „Zusätzlich verbraucht ein gut gewartetes Gerät wesentlich weniger Gas. Bei der Wartung sollte man allerdings stets darauf achten, nicht auf Billiganbieter hereinzufallen, die auf Flugblättern oder auch Online-Plattformen werden." Denn hier fehlen oft Gewerbeberechtigungen, die nötige Fachausbildung oder gängige Originalersatzteile.
Kurzfristige Sicherheitsmaßnahmen
Bei Hitze oder extremen Wettersituationen sollte während des Betriebs der Gastherme - vor allem beim Baden und Duschen - sicherheitshalber ein Fenster im Aufstellraum der Therme offen gelassen werden. Empfehlenswert ist es zusätzlich, die Badezimmertüre nicht abzuschließen.
Der Wiener Landesinnungsmeister der Installateure warnt außerdem vor Abluftventilatoren oder sogenannten "Schlauchklimageräten", die den Gasgeräten die erforderliche Verbrennungsluft "streitig" machen können.
„Kohlenmonoxid-Warngeräte" - und Gefahr gebannt?
In diesem Zusammenhang wird immer wieder heftig zwischen Experten über den Einsatz von Kohlenmonoxid-Warngeräten diskutiert. Klar ist jedenfalls: CO-Melder können niemals eine sorgfältige Wartung oder den erforderlichen Austausch veralteter Thermen ersetzen.
Zu völliger Sorglosigkeit sollten sie ebenfalls nicht verführen - denn auch ein solcher Warnmelder kann defekt sein oder aus anderen Gründen nicht reagieren.
Entschließt man sich für die Anschaffung, empfiehlt es sich dringend, beim Kauf auf offizielle Zulassungen und Zertifizierungen zu achten. Auch die Montage muss genau nach den Angaben des Herstellers erfolgen. Die Melder müssen in regelmäßigen Abständen auf ihre Funktionsfähigkeit getestet werden. (eventuell: Batterientausch nicht vergessen!)
Im Alarmfall ist die Wohnung umgehend zu verlassen, die Haustüre zu öffnen und unverzüglich die Feuerwehr zu informieren.
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