Fenninger dreht auf

“Ich kann nicht mehr – ich habe die Lügen satt!”

Sport
16.06.2015 19:28
Jetzt wird's richtig heftig! Im Dauerzwist zwischen Anna Fenninger bzw. ihrem Manager Klaus Kärcher und dem ÖSV meldet sich jetzt die Olympiasiegerin selbst zu Wort. Auf Facebook bezieht sie zur aktuellen Situation Stellung. Und diese hat es in sich. "Ich kann nicht mehr, ich habe all diese Lügen satt", poltert sie unverhohlen.

Seit Monaten schwelte der Konflikt zwischen Anna Fenninger und dem ÖSV - Friedensgipfel hin oder her. Am Dienstagabend schließlich die große Explosion. Mit einem sehr ausführlichen Posting auf Facebook holte Fenninger zum Rundumschlag aus. "Sieben Stunden an einem runden Tisch bespricht man Punkt für Punkt inklusive dem Laureus/Mercedes-Thema. Die Herrschaften zeigen sogar Verständnis und doch ist wieder alles ganz anders. Jetzt verstehe ich auch, warum neutrale Personen an diesem Tisch nicht erwünscht waren", posaunt Österreichs Damen-Aushängeschild.

Das komplette Facebook-Statement von Fenninger lesen Sie hier!

Mercedes vs. Audi
Hintergrund: der Zank um eine Inseratenserie von Merceds mit Fenningers Konterfei. "Mercedes-Benz unterstützt Anna Fenninger in ihrem privaten Engagement für die Laureus Sport for Good Stiftung. Konkret spenden wir 50 Euro pro verkauften Mercedes-Benz CLA Shooting Brake in 2015. Dazu haben wir Schaltungen geplant", rechtfertigte Mercedes am Dienstag die Aktion. Diese war dem ÖSV, allen voran Präsident Peter Schröcksnadel, aber sauer aufgestoßen, zumal Mercedes-Konkurrent Audi als Hauptsponsor des ÖSV firmiert.

Das Mercedes-Inserat, das die Gemüter erhitzte (Bild: APA/MERCEDES-BENZ ÖSTERREICH)
Das Mercedes-Inserat, das die Gemüter erhitzte
(Bild: Facebook.com)

Der ÖSV schickte sogar seine Anwälte in die Schlacht, um Mercedes auf die Finger zu klopfen - zumal die Inseratenserie mit Fenninger keineswegs abgesprochen gewesen sei. Die Mercedes-Anwälte sahen dies ganz anders, brachen aber die Kooperation mit Fenninger trotzdem ab und beteuerten, sämtliche Inserate mit Fenninger - "sofern noch möglich" - zu stornieren. Schließlich stehe Fenningers Zukunft als Sportlerin auf dem Spiel.

Frontal-Angriff gegen Schröcksnadel
Doch Fenninger wurde es am Dienstagabend zu bunt. Via Facebook-Statement holte sie zum Rundumschlag aus und rechnete mit dem ÖSV beinhart ab. "Wenn man an einem Punkt angelangt ist und merkt, dass man Jahre lang hintergangen wird, Versprechen nicht eingehalten worden sind, sich fügen ohne Argumentation täglich Brot ist, Wertschätzung gegenüber Frauen an frühere Zeiten erinnert, dass alle nach der Pfeife von nur einem Einzigen tanzen müssen, ist man erfolgreich – muss man geben – man wird hin und her gereicht – und am Ende des Tages? Eas Ergebnis? Ein stolzer Tiroler, der die Hände nicht mehr runter bekommt", so Fenninger.

Das komplette Facebook-Statement von Fenninger lesen Sie hier!

"Meine Meinung zählt nicht"
Fenningers verbale Brutalo-Attacke ist das Ergebnis eines monatelange Konflikts zwischen ihr bzw. ihrem Manager Klaus Kärcher und ÖSV-Präsident Schröcksnadel. Die beiden männlichen Alphatiere waren einander nie grün. Mehrmals war Fenninger nahe gelegt worden, sich von ihrem Manager zu trennen - was für Anna nicht infrage kam. Mit dem im Nachrichtenmagazin "profil" erschienene Mercedes-Inserat erreichte der Knatsch ein neues Niveau. Und brachte bei Fenninger das Fass zum Überlaufen. Sie schließt auf Facebook mit den drastischen Worten: "Wenn wir ehrlich sind, zählt meine Meinung nicht – mir wird sowieso das Wort im Mund umgedreht. Ehrlichkeit hat hier keinen Platz. Ich bin müde und kann nicht mehr. Ich habe all diese Lügen satt!"

(Bild: APA/HANS KLAUS TECHT)

Trennung vom ÖSV?
Was das für Fenningers Zukunft bedeutet, ist freilich noch offen. Laut Informationen der "Krone" standen die Zeichen schon vor dem Mercedes-Rückzug auf Trennung vom ÖSV. Das tun sie jetzt freilich umso mehr. Ein Start für eine andere Nation scheint aber unwahrscheinlich. Immerhin müsste Fenninger eine einjährige "Stehzeit" in Kauf nehmen. Was für ihren Manager Kärcher keine Option ist. Eine durchaus realistischere Variante: Fenninger startet künftig im FIS-Zirkus auf eigene Kosten.

Schröcksnadel wird am Donnerstag in Wien vor die Presse treten und zu den aktuellen Entwicklungen rund um Fenninger, Kärcher, Mercedes und Co. Stellung beziehen. Er hatte Fenninger zuvor fehlende Teamfähigkeit und Toleranz attestiert. Ob er seine Meinung nach der der jüngsten Facebook-Attacke Fenningers ändert?

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(Bild: KMM)



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