Faymann war der erste EU-Regierungschef, der den Weg zu Tsipras fand. Dieser bedankte sich überschwänglich, ließ sich aber - zumindest öffentlich - nicht in seine Karten blicken: "Wir haben gefährliche Monate hinter uns und haben uns daher an die Gefahr gewöhnt", deutete er die Möglichkeit eines "Grexit" - ein Ausscheiden aus dem Euro - am Ende des Monats an.
Auf die Frage der "Krone" über die Zukunft seiner Regierung, wenn sie im Rahmen einer Kompromisslösung Abstriche von ihren Wahlversprechen machen und Wähler enttäuschen muss, stellte Tsipras klar: "Wir werden dafür die volle Verantwortung übernehmen und die Griechen nicht zu den Urnen bitten. Wenn es aber keine Lösung gibt, dann wird diese Regierung im Einvernehmen mit dem Parlament die nötigen Entscheidungen fällen."
Sozialeinrichtungen besucht
Vor seinem Zusammentreffen mit Tsipras besuchte Faymann Sozialeinrichtungen, die das Ausmaß der humanitären Krise deutlich machen - darunter zwei Spitäler im Medikamentennotstand und ein SOS-Kinderdorfzentrum für die Tagesbetreuung von Kindern, deren Familien tief unter die Armutsgrenze gefallen sind. Hier schilderten ihm drei Mütter die soziale Not und die Angst vor dem "Grexit": "Uns bleibt nur die Hoffnung, dass es nicht noch schlechter wird."
Nach dem Lokalaugenschein fühlte sich der Kanzler in seiner Ansicht bestätigt, "dass man auf Kosten der Ärmsten nicht noch mehr sparen kann, aber es gäbe noch genug von reichen 'Steuervermeidern' zu holen".
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