Für ein "Selfie"
Lyon: Attentäter posierte mit abgetrenntem Kopf
Yassin Salhi (35), dem vorgeworfen wird, nahe der französischen Stadt Lyon ein Gaslager angegriffen und seinen Chef enthauptet zu haben, habe nach der Bluttat für ein Foto mit dem Kopf des Opfers posiert. Das "Selfie" von sich mit dem abgetrennten Kopf habe er dann via WhatsApp verschickt, berichten Ermittler. Mittlerweile hat der Mann sein Schweigen gebrochen: Er gestand, seinen Chef getötet zu haben.
Der Teilnehmer hinter der nordamerikanischen Empfängernummer, an die die Nachricht mit dem grausigen Inhalt geschickt worden war, habe nicht ermittelt werden können, so die Behörden. Dabei könne es sich aber auch um eine einfache Vermittlungsnummer zu einem anderem Teilnehmer handeln. Das Foto fanden die Ermittler auf dem Handy des Attentäters.
Nach Informationen der französischen Nachrichtenagentur AFP hat der mutmaßliche Attentäter am Samstagabend sein Schweigen gebrochen. Demnach gestand Salhi die Enthauptung seines Arbeitgebers. Er habe zugegeben, den Chef des Transportunternehmens vor dem Anschlag getötet und enthauptet zu haben, hieß es in einem Bericht.
Würgemale am Hals des Opfers
In einem anderen Bericht hieß es, dass noch unklar sei, ob der Attentäter sein Opfer durch Enthauptung tötete oder den Kopf erst nach dem Tod abtrennte. Bei einer ersten Autopsie seien Würgemale am Hals festgestellt worden, hieß es. Die Leiche des 53-jährigen Mannes war am Freitag nach dem Anschlag auf ein Werk für Industriegase in Saint-Quentin-Fallavier nahe der französischen Stadt Lyon entdeckt worden.
Der Kopf des Mannes wurde an einem Zaun befestigt, der die Fabrik umgibt. Dort waren auch eine schwarze und eine weiße Islamistenflagge zu sehen. Ein Feuerwehrmann hatte Salhi am Tatort überwältigt. Der Vater von drei Kindern befindet sich mit seiner Ehefrau und einer Schwester in Polizeigewahrsam.
Täter vor Jahren bereits im Visier der Polizei
Mittlerweile kommen auch immer Details zu den Hintergründen der Tat ans Licht. Die französische Zeitung "Le Figaro" schrieb, der Salhi sei ab 2000 durch den Kontakt zu einem Salafisten in seinem früheren Wohnort Pontarlier radikalisiert worden sein. Dieser Mann werde verdächtigt, vor fünf Jahren mit Aktivisten des Terrornetzwerks Al-Kaida Anschläge in Indonesien geplant zu haben. Dieser Kontakt sei den französischen Sicherheitsdiensten aufgefallen, weshalb Sahli zwischen 2006 und 2008 unter Beobachtung gestellt worden sei. Anschließend wurde die Beobachtung jedoch nicht fortgesetzt.
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