"Die Operation am Auge dauerte etwas mehr als drei Stunden und verlief ohne Komplikationen", berichtete Susanne Binder, Vorstand der Augenabteilung in der Rudolfstiftung des Wiener KAV. Sie hatte die 55-Jährige am Dienstag gemeinsam mit einem sechsköpfigen Team operiert. "Unserer Patientin steht noch ein längerer Lernprozess sowie Justierungen der Systemsoftware bevor."
Spezialbrille funkt Bilder an Chip
Vereinfacht funktioniert das bionische Auge wie folgt: In einer Spezialbrille ist eine Videokamera eingebaut, die Bilder zu dem auf der Netzhaut angebrachten Chip funkt. "Dieser Chip stimuliert die restlichen in der inneren Netzhautschicht intakten Nervenzellen des Auges, die dann die Reize über den Sehnerv ans Gehirn weiterleiten", erklärte Binder.
Für diese OP kommen daher lediglich Menschen infrage, die sehend aufwuchsen, dann aber an einer Degeneration der äußeren Netzhaut erkrankten und erblindeten. Ziel ist es, dass die Patienten künftig Schatten, Menschen-Silhouetten, Gehsteigkanten, etc. erkennen, damit sie sich auch außerhalb ihrer gewohnten Umgebung besser orientieren und bewegen können.
Weltweit erst etwa 140 derartige OPs
Weltweit hat es erst rund 140 derartige Operationen gegeben, die zu den schwierigsten Eingriffen am Auge gehören. Binder hat sich die Spezialkenntnisse dieser Chip-OP über chirurgische Videos und während einer Live-OP in Florenz angeeignet. Zudem verfügt sie laut Mierau über jahrzehntelange chirurgische Erfahrung - besonders im Bereich der Netzhautchirurgie.
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