Auf der Projekt-Website war Borschberg nach seiner Landung mit einem Kranz exotischer Blumen um den Hals zu sehen, lächelnd und frisch rasiert. Auf dem Flug war er offenbar an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit gegangen. Der Pilot sei "müde" und habe in 2.400 Meter Flughöhe mit Turbulenzen zu kämpfen, hatte es seitens der Organisatoren am letzten Tag der Etappe geheißen. "Die Lage ist schwierig." Die Strecke von Japan nach Hawaii betrug fast 8.200 Kilometer.
Bisheriger Rekordhalter eines derartigen Soloflugs war der US-Abenteurer Steve Fossett, der 2006 einen 76 Stunden und 45 Minuten langen Flug absolviert hatte. Borschberg hatte auf der gesamten Strecke über den Pazifik keine Möglichkeit zur Zwischenlandung, im Notfall wären ihm nur sein Fallschirm und ein aufblasbares Rettungsboot geblieben.
Pilot konnte während des Flugs nicht aufstehen
Während des Flugs hielt Borschberg sich mit Yoga fit, schlafen wollte er höchstens 20 Minuten am Stück, um nicht das Risiko einzugehen, dass er die Kontrolle über die Flugroute verliere. Aus seinem Sitz, zu dem eine eingebaute Toilette gehört, konnte er nicht aufstehen. Der Pilot bewies aber noch am Tag vor der Landung Humor. "Kann mir jemand ein gutes Steakhaus in Hawaii empfehlen?", schrieb er auf Twitter. Als er sich Hawaii näherte, streckte Borschberg einen hochgereckten Daumen in die Kamera. "Im Augenblick arbeiten die kritischen Komponenten des Flugzeugs einwandfrei. Jetzt muss es so weitergehen", sagte er zuversichtlich.
Der sonnenbetriebene Einsitzer war Anfang März in Abu Dhabi gestartet. Die Reise führte bisher über Oman, Indien, Myanmar und China nach Japan. Nach dem Weiterflug über den Pazifik soll "Solar Impulse 2" die USA überqueren. Nach drei Zwischenstopps steht die Überquerung des Atlantiks auf dem Programm.
Flug soll Potenzial erneuerbarer Energie aufzeigen
Die Weltumrundung in mehreren Etappen erfolgt ohne einen Tropfen Treibstoff. Das Leichtflugzeug wird auf seiner 35.000 Kilometer langen Reise von mehr als 17.000 Solarzellen angetrieben. Mit ihrem spektakulären Flug wollen Borschberg und sein Kopilot, der Schweizer Projektleiter Bertrand Piccard, für den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien werben. Piccard twitterte am Freitag kurz nach der Landung, er habe "niemals gezweifelt", dass sein Kompagnon erfolgreich sein werde.
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