Mit der 28-jährigen Niederösterreicherin, die seit Jahren immer wieder von kleineren und größeren Wehwehchen geplagt worden war, zieht damit eine weitere ÖSV-Läuferin einen Schlussstrich. Immerhin hatten sich in den vergangenen zwölf Monaten auch Marlies Schild, Alexandra Daum, Regina Sterz, Nicole Hosp und Andrea Fischbacher ins Privatleben verabschiedet.
Zettels größter Erfolg war wohl der Gewinn der Goldmedaille in der Super-Kombination bei der WM 2009. Bei den Olympischen Spielen in Sotschi 2014 eroberte sie zudem die Bronzemedaille im Slalom. Insgesamt holte die Niederösterreicherin in ihrer bisherigen Karriere 50 Podestplätze, neun Mal stand sie dabei ganz oben am Stockerl.
"Es war eine tolle Zeit, ich habe sie genossen"
"Es waren elf Jahre mit unglaublich spannenden Momenten, viel Freude und Höhenflügen, es war eine tolle Zeit, ich habe sie genossen", erinnerte die Athletin vom SC Göstling. Doch die vergangenen fünf Jahre seien auch mit vielen Schmerzen verbunden gewesen, weshalb sie nun den entscheidenden Schritt setzte.
Einen Steckbrief zu Kathrin Zettel finden Sie hier!
Begonnen hatte Zettels Leidensweg 2007 in Tarvis mit einem Sturz in der Kombinations-Abfahrt. Seitdem plagte sich die gelernte Köchin mit Problemen im linken Knie herum, die sich in weiterer Folge auch auf den linken Hüftbereich ausbreiteten. Arthroskopien brachten immer nur kurzfristig Besserung. So auch jene im April 2014, bis Jänner 2015 lief es gut. "Aber im März habe ich keine zwei Durchgänge mehr fahren können. Ich konnte in Meribel mein letztes Rennen nicht mehr bestreiten."
"Bei höherer Belastung hatte ich Schmerzen"
Sie habe vier Monate versucht, die Schmerzen einzudämmen. "Ich habe mir bewusst sehr viel Zeit gelassen. Ich habe gedacht, vielleicht heilt die Zeit alle Wunden. Ich habe verschiedene Therapie- und Behandlungsformen versucht. Aber bei höherer Belastung hatte ich Schmerzen." Die körperlichen Probleme wirkten sich auch auf die mentale Verfassung aus. "Es wurde härter", gestand sie. Von Folgeschäden geht sie nicht aus, das Hüftgelenk sei in Ordnung, betroffen seien Muskeln und Sehnen.
Mit Freund Kurt baut Zettel "ein schönes Häuschen"
Nun wolle sie erst einmal die Zeit genießen, mit ihrem Freund Kurt baut sie gerade "ein schönes Häuschen, da ist viel zu tun". Sie blickt der Zukunft gespannt entgegen und wird sich auch nach einem Job umsehen. Allerdings nicht im Skisport: "Ich bin sehr viel unterwegs gewesen, es war eine tolle Zeit, aber jetzt will ich sesshaft werden", meinte Zettel, die 209 Weltcup-Rennen bestritten hat, das erste im März 2004 in Sestriere.
ÖSV-Sportchef Pum: "Viel zu jung" zum Aufhören
ÖSV-Sportdirektor Hans Pum machte keinen Hehl daraus, dass ihm die vielen Abschiede nahegehen. "Ich muss jetzt mal ein ernstes Wort reden, die vielen Rücktritte machen meine Haare auch nicht weniger grau." Als "viel zu jung" zum Aufhören bezeichnete er Zettel, zeigte aber ob des Hintergrunds Verständnis, denn die Schmerzen seien für sie oft ein größerer Gegner als die Konkurrentinnen gewesen.
"Sie hat wie eine Löwin um die Karriere gekämpft. Aber es weiß niemand besser als Kathrin, wann es Zeit ist, einen Schlussstrich zu ziehen." Es tue ihm sehr leid um eine außergewöhnliche Läuferin, die in der Mannschaft irrsinnig beliebt und ein Vorbild für die Jugend gewesen sei.
ÖSV-Sportchef Schröcksnadel: "Wir danken dir"
"Wir waren immer ein schönes Paar", neckte ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel die neben ihm in buntem Sommerkleid und Stöckelschuhen stehende Zettel und erhielt prompt eine Umarmung. "Du bist ein großartiger Mensch, eine tolle Rennläuferin. Wir danken dir", sagte der Boss.
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