Als der völlig überladene Kastenwagen gegen 6 Uhr früh behäbig durch die Wiener Umlandgemeinde rollte, erkannte eine Streifenwagenbesatzung sofort: "Da stimmt etwas nicht. Der Wagen ist völlig überladen!" Die Polizisten stoppten das gelbe Gefährt und forderten den bulgarischen Lenker auf, die Hecktüren zu öffnen - das kam der Befreiung aus einem rollenden, stickigen Blechgefängnis gleich.
Denn binnen Sekunden taumelten Dutzende Flüchtlinge aus dem dunklen Inneren des Gefährts: 24 Männer, zwölf Frauen und 18 Kinder, die die Schlepper an der ungarisch-serbischen Grenze in den knapp acht Quadratmeter großen Laderaum gesperrt hatten.
Bei der Tour hatte eine Frau in Ungarn sogar aus Sauerstoffmangel das Bewusstsein verloren und war reanimiert worden. Ein Kübel Wasser über den Kopf - und die stundenlange Horrortour ging weiter. Eingeschlossene rissen sogar Gummidichtungen aus den Türen, um durch einen Spalt Luft zu bekommen. Der Fahrer, er erhielt für die Tour 500 Euro, befindet sich in U-Haft, ein Großteil der Geschleppten aus dem Irak, Syrien oder Afghanistan suchte um Asyl an, einige wollten zurück nach Ungarn.
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