Rund 26 Kilometer über dem Erdboden werden ständig neue Higgs-Bosonen gebildet, wie jetzt Joshua Unger vom Institut für Kern- und Teilchenphysik an der Technischen Universität Dresden mithilfe eines speziellen Computermodells herausgefunden hat. Alle acht Sekunden entsteht ein "Gottesteilchen" - und damit etwa 1,7-mal so viele, wie während der Versuche am Large Hadron Collider (LHC) am CERN erzeugt wurden, schätzt der Forscher.
Kosmische Protonen als Erzeuger
Verantwortlich für die Entstehung dieser atmosphärischen Higgs-Bosonen ist die sogenannte kosmische Strahlung, die aus dem Weltall kommt und permanent auf die Erdatmosphäre prasselt. "Sie besteht vorwiegend aus Protonen - zu 87 Prozent - und aus Helium", erläutert Unger. Treffen diese energiereichen Teilchen dort auf Atome in der dünnen Luft, können beim Zusammenprall auch massereiche Higgs-Bosonen entstehen. Weil diese aber sehr kurzlebig sind und hoch oben entstehen, können sich nicht eingefangen und direkt nachgewiesen werden.
Higgs-Bosons um den Globus verteilt
Allerdings sind diese "Gottesteilchen" rund um den Erdball verteilt, während sich die am LHC produzierten Higgs-Bosonen hingegen an genau festgelegten Orten befinden - dort, wo spezielle Detektoren stehen, mit denen Teilchenphysiker diesen Vorgang genau untersuchen können.
Das nach dem britischen Physiker Peter Ware Higgs benannte Higgs-Boson erklärt im Standardmodell der Elementarteilchen-Physik, wie die Teilchen - also die Grundbausteine der Materie - ihre Masse erhalten. Der heute 86-jährige Higgs hatte die Existenz des Teilchens bereits 1964 angenommen und seine Entdeckung vorhergesagt. 2013 gab es den Nobelpreis für Higgs und Francois Englert, den Vätern der Higgs-Hypothese.
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