Es sei vielmehr so, dass Grundwehrdiener mit Migrationshintergrund und ihre Familienangehörigen bei der Angelobung "besonders stolz sind, beim Bundesheer zu sein und in der Gesellschaft angekommen zu sein". Diese Soldaten identifizieren sich als Österreicher. "Das ist gelebte Integration", erklärte Wagner am Dienstag.
In Wien liegt der Anteil der Grundwehrdiener muslimischen Glaubens bei 25 Prozent, österreichweit beträgt er rund zehn Prozent.
"Keine Probleme, aber speziell geschultes Personal"
Nach Ansicht Wagners gibt es beim Bundesheer keinerlei Probleme mit Muslimen. Das Militär sei sich aber der Problematik mit Extremismus durchaus bewusst und setze zahlreiche Maßnahmen, um mögliche Gefahren abzuwenden. So werde etwa das Kaderpersonal speziell darauf geschult, Anzeichen von Extremismus - ob Gesten, Worte, Zeichen oder das allgemeine Auftreten - zu erkennen. Es gebe einen speziellen Indikatoren-Katalog. Zudem sei politische Bildung Teil der Ausbildung.
Zwei "Abwehr"-Leute in jeder Kaserne
Weiters gebe es in jeder Kaserne zwei Leute, die hauptberuflich für die militärische Abwehr zuständig sind. Ihre Aufgabe ist es, mögliche Gefahren rechtzeitig zu erkennen. Auch das Abwehramt ist damit befasst. Die Soldaten würden auch schon bei der Stellung durchleuchtet. Sollte jemand dem Bundesheer verdächtig vorkommen, gebe es die Möglichkeit, ihn gar nicht einzuberufen, heißt es aus dem Verteidigungsministerium.
Posieren fürs Netz "gehört dazu"
Zum jüngsten Fall eines türkischstämmigen Grundwehrdieners, der in einer Kaserne mit seinem Sturmgewehr posiert und das Bild auf Facebook gestellt hatte, merkte Brigadier Wagner noch an, dass das "natürlich verboten" sei. "Aber das machen viele, das gehört für viele dazu." Nachdem der Bursche schon abgerüstet hat, drohen ihm demnach keine disziplinären Maßnahmen mehr. Während seines Grundwehrdiensts sei der Mann unauffällig gewesen, so Wagner.
Bundesheer-Imam: Erhobener Zeigefinger "kein IS-Zeichen"
Auch Abdulmedzid Sijamhodzic, der erste Imam für islamische Militärseelsorge, meldete sich am Dienstag in der Debatte zu Wort. Sijamhodzic, der diese Funktion erst seit wenigen Tagen innehat, verurteilte gegenüber der APA "jede Form der Gewalt". Sijamhodzic erklärte zudem, dass der erhobene Zeigefinger kein Zeichen der Terrorgruppe IS sei.
Imam lehrt "mittleren Weg und Loyalität zum Staat"
Die Terroristen missbrauchen dieses Zeichen bekanntlich für ihre Zwecke, an sich werde der erhobene Zeigefinger aber von allen Muslimen verwendet, so Sijamhodzic. Der erhobene Finger symbolisiere die Manifestation an den Glauben an einen einzigen Gott. Sijamhodzic sagte, dass er "jegliche Radikalisierung" verurteile und seine Aufgabe darin sehe, den Soldaten zu erklären, "den mittleren Weg" des Glaubens zu gehen, und ihnen das "Gefühl der Loyalität zum Staat" zu vermitteln.
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