Professor Friedmund Hueber von der Österreichischen Gesellschaft für Denkmal- und Ortsbildpflege erklärt: "Jedes Hochhaus im historischen Zentrum widerspricht dem Staatsvertrag zwischen der Republik und der UNESCO." Vier Projekte sollen heute bereits grobe Einschnitte in das Stadtbild darstellen: der Ringturm, das Gartenbaugebäude, das Intercontinental und das Hilton-Hotel beim Stadtpark. Hueber: "Die Ringstraßenzone unterlag klaren Prinzipien. Etwa, dass Gebäudehöhen nur von Kommunaleinrichtungen wie dem Rathaus, dem Kaiserhaus oder von Kirchentürmen überschritten werden dürfen."
"Klare Empfehlungen, denen Wien nachkommen muss"
Die UNESCO fordert bis Ende Februar 2016 weitere Unterlagen zum Turm am Heumarkt. "Es gibt klare Empfehlungen, denen Wien nachkommen muss. Sonst wird das Welterbe aberkannt", sagt Hueber.
Rudolf Zunke von der Stadtbaudirektion weist diese Vorwürfe zurück: "Es wird vielleicht einen Schlagabtausch mit der kritischen Fachöffentlichkeit geben, aber man muss die Kirche im Dorf lassen." Erst müsse die Stadt auf der "Roten Liste" stehen, bevor der Titel aberkannt wird. "Das ist bisher nur einmal in Europa passiert, und zwar in Dresden", weiß Zunke.
Die Stadt werde Unterlagen nachreichen. Bis Jahresende sollen zwei UNESCO-Experten Wien besuchen und die Pläne studieren.
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