Vierter Jahrestag
Oslo: Ausstellung zeigt Breivik-Attentate
Die Ausstellung befindet sich im Untergeschoss des Regierungskomplexes, vor dem Breivik eine Autobombe gezündet hatte. Dabei starben acht Menschen, später tötete er weitere 69 Menschen außerhalb von Oslo.
Pilgerstätte für Rechtsextreme
Das Vorhaben hatte bereits im Vorfeld der Eröffnung heftige Debatten ausgelöst. Viele Kritiker fürchten, die Ausstellung könne zu einer Pilgerstätte für Rechtsextreme werden. "Ein Breivik-Museum im Regierungsviertel? - Nein, danke!", twitterte John Christian Elden, einer der Anwälte der Nebenkläger in dem Prozess, in dem Breivik zu einer Haftstrafe von mindestens 21 Jahren verurteilt worden war. Zu den Ausstellungsstücken gehören Trümmerteile eines in die Luft gejagten Autos, eine Uniform und ein gefälschter Ausweis, mit dem sich Breivik als Polizist ausgegeben hatte.
Ein Großteil der Opfer des Massakers waren Mitglieder der Jugendorganisation der Arbeiterpartei, die sich zu einem Sommerlager auf der Insel Utöya bei Oslo aufhielten. In seinem Prozess bezeichnete der heute 36-jährige Breivik seine Taten als "notwendig" und beharrte auf seinem rechtsextremen Gedankengut.
Ereignisse blieben für Überlebende "klaffende Wunde"
Die Ereignisse des 22. Juli 2011 blieben für die Überlebenden eine "klaffende Wunde", sagte der Minister für Gebietskörperschaften und Staatsreform, Jan Tore Sanner, vor der Eröffnung. "Aber wir müssen diese schmerzhafte Seite unserer Geschichte überwinden."
Bei einer Gedenkfeier sagte Ministerpräsidentin Solberg, der Tag werde immer "ein dunkler Tag in der norwegischen Geschichte" bleiben. Viele Angehörige seien vier Jahre nach dem Terror immer noch krankgemeldet, schrieb die Zeitung "Aftenposten". "Vier Jahre sind eine lange Zeit für die, bei denen jeden Tag ein Sessel beim Essen leer bleibt, die sowohl bei jedem Fest als auch im Alltag immer jemanden vermissen", sagte Mani Hussaini, der Chef der Jugendorganisation der Arbeiterpartei AUF.
Am späten Nachmittag gedachten die Familien ihrer Toten gemeinsam auf Utöya. Zum Gedenkgottesdienst in Oslo waren zuvor auch Norwegens sichtlich bewegte Kronprinzessin Mette-Marit und NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg gekommen. Zur Zeit der Anschläge war er norwegischer Ministerpräsident gewesen. Zurück am Ort des Geschehens zu sein, sei "traurig und löst viele Gefühle aus", sagte Stoltenberg.
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