Traktor-Diebstahl

Staat zahlte nur 3.500 Euro

Salzburg
10.08.2015 22:01
"Krone"-Leser kennen diese endlos skurrile Geschichte: Dem Lungauer Franz Schiefer wurde von zwei Rumänen der Traktor gestohlen, nach einer Nacht in Haft ließ die Staatsanwaltschaft das Duo mit der Beute laufen. Schiefer verklagte die Republik auf 18.000 Euro, doch überwiesen wurden nun lediglich 3.500 Euro.

Zur Vorgeschichte: Die Rumänen, die als Holzknechte in Ramingstein arbeiteten, hatten das Gefährt vom Grund von Franz Schiefer (60) aus St. Michael gestohlen. Schiefer erstattete sofort Anzeige, als zwei Tage später Polizisten einen Jeep mit Anhänger und rumänischen Kennzeichen stoppten. Im Anhänger befanden sich Schiefers Traktorteile und diverses Metall: "Das Führerhaus lag ohne Scheiben im Anhänger. Von der Motorhaube haben sie das Typenschild runtergeschraubt", erinnert sich der Lungauer. Die Ausrede der Täter folgte damals prompt: Das Duo behauptete, es hätte den Traktor vor fünf Jahren in Italien gekauft. Nach kurzer Haft entschied eine Staatsanwältin, die beiden wegen zu wenig Beweisen laufen zu lassen, außerdem könne man das Verfahren auch EU-bedingt über Rumänien führen. Das Duo durfte problemlos mit der Beute nach Rumänien fahren. Beschlagnahmt wurde nicht ein einziges Teil des Traktors.

Die zuständige Staatsanwältin holte sich zwar noch eine Rüge - wegen "Kommunikationsproblemen" zwischen Justiz und Polizei ab, Schiefer blieb aber auf dem vollen Schaden von 18.000 Euro sitzen. Er verklagt die Republik deswegen auf Schadenersatz und bekam nun Recht: "Doch der Witz daran ist, dass mir nur 3.500 Euro für einige Teile überwiesen worden sind. Allein diese Teile sind laut Preisliste 9.000 Euro wert. Es ist einfach nur mehr unglaublich, ich bin im falschen Film."

Salzburger übergaben den Fall an Rumänien
Ein Schreiben der Staatsanwaltschaft ist für Schiefer noch die Krönung des ganzen Theaters: Die Salzburger Behörden brachen die Ermittlungen ab und übergaben sie an die rumänische Justiz: "Wenn da nur jemals irgendwas heraus kommt", ärgert sich Schiefer. Aufgeben will der Mann ohne Traktor aber nicht: Er fordert per Anwalt zumindest die 9.000 Euro für die Ersatzteile zurück. Im Winter muss er schließlich wieder seine Eisbahn wie jedes Jahr her richten.

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