2000 Euro an Kosten

Kein Schadenersatz nach Unfall mit Flüchtling

Österreich
11.08.2015 07:17
Eine bittere Erfahrung hat Sabine Koller aus dem steirischen Deutschlandsberg gemacht. Ein junger Syrer fuhr mit dem Fahrrad in das Auto der 39-jährigen Mutter – den Schaden über rund 2000 Euro muss sie allerdings selbst bezahlen.

Sabine Koller war mit zwei ihrer drei Kinder in ihrer Heimatgemeinde Deutschlandsberg unterwegs, als es an einer Kreuzung plötzlich krachte. Ein Asylwerber war mit dem Rad einen Hang hinuntergefahren und konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen. Die Polizei kam, nahm die Personalien auf, "passiert ist Gott sei Dank niemandem etwas", erzählt die 39-Jährige. Um die am Auto entstandenen Dellen und Kratzer machte sich die Frau vorerst keine Gedanken.

Wenige Wochen später dann der Schock: Die Krankentransportfahrerin wurde darauf aufmerksam gemacht, dass sie für den Schaden selber aufkommen müsse. Die Begründung: Flüchtlinge würden über keine Haftpflichtversicherung verfügen. "Da ich keine Rechtsschutzversicherung habe, wurde mir davon abgeraten, den Schaden einzuklagen", sagt die Alleinerzieherin.

"Den originellsten Rat bekamen wir vom Land"
Gemeinsam mit ihrem Versicherungsexperten bemühte sich Koller um Hilfe: "Wir wurden bei Bund, Land, BH und Gemeinde vorstellig. Mit dem Ergebnis, dass sich niemand für mich zuständig fühlt", ärgert sich die Steirerin. "Den originellsten Rat bekamen wir vom Land", ergänzt Kollers Versicherungsmakler. "Dort hat man uns empfohlen, den Fahrrad-Spender zur Kasse zu bitten..."

Der Exekutive ist das schwelende Problem durchaus bewusst, man spricht aber von "Einzelfällen". Dennoch soll ein Judenburger Projekt bald Schule machen: "Hier bringen Polizeibeamte im Ort wohnhaften Flüchtlingen Verkehrsregeln bei", weiß Fritz Grundnig von der Landespolizeidirektion Steiermark. "Das Modell soll auf weitere Bezirke ausgeweitet werden."

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