ORF-"Sommergespräch"

Strache über Asyl, Wien-Wahl und Facebook-Hass

Österreich
18.08.2015 09:34
Die Umfragen zeigen die FPÖ im Hoch, entsprechend gelassen konnte sich Parteichef Heinz-Christian Strache am Montagabend den Fragen von Hans Bürger beim ORF-"Sommergespräch" stellen. Die Hauptthemen bei der vierten Runde der Polit-Interviewreihe waren wie erwartet der Asyl-Konflikt und die bevorstehende Wien-Wahl. Aber auch die teils grauslichen Hasspostings auf Straches Facebook-Seite, Neuwahlen auf Bundesebene und die "angebliche Erderwärmung" kamen zur Sprache.

Bei den bisherigen "Sommergesprächen" konnte Frank Stronach die meisten Seher vor den TV-Apparat locken. 827.000 Zuschauer verfolgten den Auftritt des Milliardärs und Magna-Gründers - ein neuer Rekord für die ORF-Gesprächsreihe, den Strache eine Woche darauf locker übertraf: 992.000 Menschen sahen ihm im Schnitt zu, wie der ORF am Dienstagvormittag bekannt gab - ein Marktanteil von 36 Prozent. Mit der nachträglichen Gewichtung der TV-Daten könnte Strache sogar noch die Millionen-Grenze bei der durchschnittlichen Zuschauerzahl knacken: Die Spitzenreichweite lag am Montagabend bei 1,037 Millionen Sehern.

Sollte er Wiener Bürgermeister werden, will Strache jedenfalls "endlich bürgernahe Politik" machen - und etwa die heiß diskutierten gleichgeschlechtlichen Ampelpärchen abschaffen. In der Asyldebatte sagte Strache: "Wir brauchen keine Grenzzäune, aber wir brauchen Kontrollen."

(Bild: APA/Georg Hochmuth)
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Das Strache-"Sommergespräch" im Live-Überblick:

  • 21.55 Uhr: Strache im Word-Rap über gleichgeschlechtliche Ampelpärchen (würde er als Bürgermeister abschaffen), die Töchter in der Bundeshymne (die er als Traditionalist wie Andreas Gabalier singe - also nur mit den Söhnen) und den Genuss eines durchaus leckeren Kebabs
  • 21.54 Uhr: Weg von der Währungspolitik hin zum Klimaschutz und einer laut Strache "angeblichen Erderwärmung": Es gebe den Klimawandel seit der Entstehung des Planeten, so der FPÖ-Chef.
  • 21.50 Uhr: Gefragt, welche Länder beim Euro bleiben sollen, antwortet Strache ausweichend und erklärt lediglich, dass Griechenland jedenfalls nicht dabei bleiben solle. Der Euro, wie es ihn heute gibt, werde jedenfalls "nicht fortbestehen", so Strache. Als Alternative könnte es etwa einen Nord-Süd-Euro geben.
  • 21.48 Uhr: "Wir wollen keinen Austritt aus der EU", sagt Strache. Aber die EU müsse sich ändern. Die FPÖ will "ein föderales Europa der Vaterländer".
  • 21.45 Uhr: Auch der verstorbene frühere Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider kommt zur Sprache. Strache erzählt, dass er sich nach Haiders Tod mit dessen Witwe getroffen habe - und es "wunderliche Dinge" gegeben habe. "Ich habe schon ein paar Dinge gehört, die zumindest die Familie sehr verunsichert haben."
  • 21.43 Uhr: Zwischendurch erzählt Strache von "permanenten Morddrohungen" gegen seine Person und kritisiert auch die Anfeindungen der anderen Parteien.
  • 21.39 Uhr: Zur Sprache kommen die sogenannten Kickl-Files. Bürger hat dafür ein Taferl mit, das ein Spesenkonto des FPÖ-Generals zeigen soll. Es geht um Gelder der Werbeagentur "Ideenschmiede", etwa Abrechnungen für Hotelaufenthalte. Rechnungen über 162 Euro in ganzen zehn Jahren hält Strache für einen "normalen Umstand". "Es hat keinen Koffer gegeben, der mir übergeben wurde", so Strache weiter. Die Justiz würde ermitteln, man wolle die FPÖ vor der Wien-Wahl "anpatzen".
  • 21.38 Uhr: Wenn Strache nicht präsent ist, steigen die Umfragewerte, macht Bürger eine Beobachtung. Der FPÖ-Chef begründet das mit den richtigen Inhalten der Freiheitlichen.
  • 21.35 Uhr: "Was machen Sie eigentlich den ganzen Tag?", fragt Bürger nach einem kurzen Videobeitrag über das FPÖ-Team. Strache lacht und zählt seine Termine auf. Er habe einen Tag mit bis zu 20 Stunden Arbeitspensum.
  • 21.32 Uhr: Thema Bundespräsidentenwahl: Strache will einen überparteilichen Kandidaten und wirbt für Irmgard Griss, die "beeindruckende Arbeit" in der Causa Hypo geleistet habe. Auch Rechungshofpräsident Josef Moser wird als Kandidat ins Spiel gebracht.
  • 21.30 Uhr: An einen fliegenden Wechsel zu Schwarz-Blau auf Bundesebene denkt Strache "mit Sicherheit nicht". Das Ergebnis der letzten Wahl sei demokratisch legitimiert, erklärt er, Neuwahlen hält er nicht für den richtigen Weg.
  • 21.28 Uhr: Sollte er Bürgermeister werden, wolle er "endlich eine bürgernahe Politik" machen. Er wolle das Rathaus für die Menschen öffnen. "Wir wollen kein Aufeinanderhetzen von Radfahrern und Autofahrern", so Straches Seitenhieb auf die Wiener Grünen.
  • 21.25 Uhr: Strache fordert neue Wohnungen für Wien. Man habe in der Bundeshauptstadt "Entwicklungen, wodurch die Arbeitslosigkeit steigt". Die Arbeit müsse "endlich wieder entsprechend bezahlt" werden, so der FPÖ-Chef. Manche Menschen hätten mehrere Jobs, um sich über Wasser zu halten. Steuersenkungen seien nötig, sonst könnten Unternehmen "nicht mehr atmen".
  • 21.23 Uhr: Bürger wechselt das Thema und befragt Strache zum blauen Programm. Er habe auf seinen Zetteln eigentlich nur Ausländer stehen, "dann hab ich da nix mehr stehen". Strache weist zurück, dass das freiheitliche Programm nur aus Ausländerthemen bestehen würde. Er will über die Rekordarbeitslosigkeit reden, über das "ungerechte Ausbeutungssystem", das etwa Einpersonenunternehmer aus Polen oder Ungarn gegenüber Österreichern bevorzugen würde.
  • 21.21 Uhr: Strache verteidigt arabische Gäste, die er nach Österreich eingeladen hatte. Es handle sich um "keine Terroristen", es sei um eine Diskussion über Menschenrechte gegangen.
  • 21.19 Uhr: Bürger nennt Strache den "letzten Ritter des Abendlandes". Strache habe sich demnach einst in einer ORF-"Pressestunde" selbst so bezeichnet. Strache schüttelt den Kopf und verneint.
  • 21.15 Uhr: Die Frage, ob er einen Zaun um Österreich bauen wolle, verneint der FPÖ-Chef. "Wir brauchen keine Grenzzäune. Aber wir brauchen Kontrollen." Er verweist auf die Schweiz, wo es das Flüchtlingsproblem nicht gebe. "Was macht sie anders?", fragt der FPÖ-Chef.
  • 21.14 Uhr: SPÖ, ÖVP und Grüne haben sich am Montag auf ein Durchgriffsrecht des Bundes geeinigt. Das sei laut Strache abzulehnen. "Das ist undemokratisch, man kann nicht einfach über die Gemeinden drüberfahren." Hier brauche es "endlich die direkte Demokratie", er habe aber die Angst, dass dies "wieder abgelehnt" werde.
  • 21.11 Uhr: Stichwort Facebook: 241.000 Follower auf der sozialen Internetplattform zählt Strache eigenen Worten zufolge. Besonders grausliche Postings auf seiner Seite lasse er immer wieder löschen. Zugleich spricht der FPÖ-Obmann von täglichen Drohungen gegen seine Person auf Facebook. Der ORF etwa würde "viel zu einseitig" über die Kommentare unter seinen Beiträgen berichten, kritisiert er.
  • 21.09 Uhr: Strache betont die Unterscheidung bei Asylwerbern: Es gebe Kriegsflüchtlinge und Flüchtlinge aus wirtschaftlichen Gründen. Natürlich habe er auch Verständnis für Menschen, die sich wirtschaftlich verbessern wollen. Es können aber nicht alle hier bleiben.
  • 21.07 Uhr: Seinen umstrittenen Vorschlag, Abschiebungen mit einer umgebauten Hercules-Transportmaschine durchzuführen, würde Strache wieder so machen. Mit einem Video konfrontiert, erklärt der FPÖ-Chef lediglich, es heute vielleicht anders zu formulieren.
  • 21.05 Uhr: Strache will Authentizität leben. Ja, es gebe den Menschen Heinz-Christian Strache, der auch mal Fehler mache, so der FPÖ-Chef zur Einstiegsfrage von Bürger. "Wir sind alle nicht fehlerfrei."
  • 21.03 Uhr: Startschuss für Teil 4 der "Sommergespräche" 2015. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache steigt in den Ring mit Hans Bürger.
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